Urlaubsblog

Kapitel 24 – Vom Chaos zur Hygge: Ein Appel reist nie allein (und schon gar nicht planmäßig)

Eigentlich war alles klar. Donnerstag nach der Schule, pünktlich, vorbereitet, vernünftig. So stand es im Kalender, in Kristins Kopf und sogar in der Familien-WhatsApp-Gruppe, in der sonst eher nur Herz-Emojis und Einkaufslisten kursieren. Nur dass „klar“ bei uns Appels ein dehnbarer Begriff ist. Denn da waren noch die Firmen. Drei Stück. Drei kleine Welten aus Telefonklingeln, Projekten, LED-Ideen, Buchungen, Konzepten und Menschen, die genau jetzt noch etwas brauchten. Klaus hatte sich fest vorgenommen, „nur noch zwei Stunden“ im Büro zu sein. Kristin wollte „nur noch ein, zwei E-Mails“ beantworten. Beide wussten insgeheim: Das war der Anfang vom Ende jeder Urlaubsdisziplin.

Mittwochabend: 22 Uhr.
Der Esstisch war eine Mischung aus Laptop-Landschaft und Kofferfriedhof. Dazwischen die To-do-Listen von Appel LED GmbH, Grabein Consulting, EsFoMed und NoMoMeck®. Kristin tippte, Klaus telefonierte, der Drucker röchelte – und irgendwo dazwischen stand eine Reisetasche, in die noch niemand hineingepackt hatte. „Wir fahren Freitagfrüh“, war schließlich der offizielle Kompromiss. Ein letzter Arbeitstag, dann Ruhe. So klang’s vernünftig. Bis Donnerstag, 09 Uhr.

Klaus erschien in der Küchentür – Kaffeebecher, Laptop unter dem Arm, der Blick eines Mannes, dem soeben die Spontaneität in die Stirn geschossen war. „Weißt du was?“ Kristin, sofort auf Abwehrmodus: „Sag’s nicht.“ „Wir fahren heute.“ Stille. Die Art Stille, die Raumtemperatur verändert. „Heute heute?“, fragte Kristin. „Ja. Nach der Schule. Wir packen schnell, dann sind wir morgen schon am Meer!“ „Packen schnell?“, wiederholte Kristin tonlos. Sie sah ihn an, als hätte er gerade vorgeschlagen, Weihnachten auf den 23. zu verlegen. Packen ohne Vorlauf – das war für sie wie Oper ohne Noten. Unvorstellbar. Normalerweise schreibt sie Packlisten, die so detailliert sind, dass selbst die Socken eine eigene Rubrik haben. Jetzt: Nichts. Keine Vorbereitung. Keine Kronen gewechselt. Kein Raclette entfettet. Kein Waffeleisen geprüft. Kein Anhänger beladen. „Das ist der GAU“, murmelte sie. „Der Große Appel-Urlaubs-GAU.“ Doch der Mann hatte sich entschieden. Und wenn Klaus eine Idee hat, dann hat sie Räder. Große. Mit Anhänger.

Ab da lief das Haus auf Hochbetrieb. Die Waschmaschine drehte im Turbomodus, der Staubsauger kämpfte mit Kofferbändern, und irgendwo schrie jemand: „Hat jemand meine Crocs gesehen?!“ Kristin hetzte zwischen Küche, Dachboden und Kinderzimmern. Niklas versuchte, gleichzeitig zu packen und zu diskutieren, warum man sechs Ladekabel für drei Geräte braucht. Melli suchte ihre „eine“ Sonnenbrille (von sieben). Alma stopfte Bärchen, Buntstifte und ein Stück Käse in den Rucksack („der will auch was essen“).

Um 14 Uhr stand der Bus in der Sonne, überladen, glänzend, bereit – oder zumindest resigniert. Anhänger voll mit Fahrrädern, Raclette, Waffeleisen, Fritteuse, vier Strandstühlen und exakt null Überblick. Kristin wischte sich die Stirn. „Ich hab das Gefühl, ich hab was vergessen.“ Sie hatte recht. Den Geldbeutel. Mit sämtlichen dänischen Kronen. Klaus winkte ab: „Kein Problem. Dänemark ist digital. Wir sind im Land der Karten.“ Kristin knurrte: „Dann hoffentlich auch der Wunder.“ Dann: Abfahrt. 1000 Kilometer. 20 Grad. Windrichtung: Norden. Motivation: schwankend.

Die Autobahn begrüßte uns mit einer freundlichen Mischung aus Baustelle und Blechlawine. Jeder Rastplatz war ein kleiner Mikrokosmos menschlicher Urlaubsverzweiflung. Klaus fluchte leise, Melli zählte Influencer-Autos, Niklas erstellte eine Stau-Statistik und Alma fragte alle zwanzig Minuten, ob wir „jetzt schon in Dänemark riechen“. Kristin lächelte tapfer. NoMoMeck®.

20 Uhr. Hamburg. Stau. Hunger. Müdigkeit. Klaus: „Wir übernachten.“ Kristin: „Spontan?“ „Natürlich.“ Kleine Denkpause. Keine Pyjamas, keine Zahnbürsten, keine Schlafsachen. „Wir nehmen einfach das, was oben liegt“, beschloss Klaus. Das, was oben lag, war: ein Topflappen, drei Badetücher und ein Ladekabel. Improvisation: 10 von 10. Komfort: irgendwo zwischen Jugendherberge und Abenteuerurlaub. Aber die Nacht verging, irgendwie.

Freitagmorgen. Sonne. Kaffee im Pappbecher. Und plötzlich wurde aus Chaos Reise. Der Himmel weit, die Straßen leerer, die Stimmung heller. Klaus summte leise mit, Melli scrollte, Niklas zählte Nummernschilder, Alma malte das Meer in ihr Notizbuch. Und dann, gegen Nachmittag: Nordjütland. Brattenstrand. Das Kattegat wie ein Versprechen.

Das Ferienhaus – genau so, wie wir’s im April schon von außen bewundert hatten. Holz. Licht. Großzügig. Fenster, die Horizonte rahmen. Räume, die nach Ruhe riechen. Ein Ort, an dem selbst das WLAN leiser klingt. „Hier bleib ich“, sagte Kristin. Und meinte es.

Der Blick: grün und weit. Rehe im Feld, Füchse im Abendlicht. Die Luft wie ein Reset-Knopf für Herz und Hirn. Nach drei Firmen, 1000 Kilometern und 137 vergessenen Dingen – endlich Ruhe. Unser Plan: Zwei Tage nichts tun. Nur schlafen. So lange, bis man Liegeflecken bekommt. Das fühlte sich an wie ein Versprechen.

Draußen zog ein Orkan auf. Drinnen: Hygge. Der Wind pfiff, der Tee dampfte, und irgendwo lachte Alma, weil Bärchen „Conni im Sturm“ mitlas. Melli und Niklas testeten das Trampolin auf Windstärke 8. Klaus philosophierte: „Wenn der Wind stark genug ist, kann ich das Fitnessstudio kündigen.“

Das Abendessen? Ein demokratisches Desaster. Melli: Caesar-Salat. Niklas: Big-Mac-Salat. Klaus: Nizza. Kristin: Hauptsache, jemand kocht. Am Ende stand alles auf dem Tisch – und alle waren zufrieden. Sogar Bärchen.

Jetzt, am Abend, sitzt Kristin am Fenster. Der Wind rauscht, das Haus atmet. In der Ferne heult das Meer, und irgendwo klappert noch eine Schüssel. Die Kinder schlafen (vielleicht). Klaus atmet ruhig. Und sie denkt: Vielleicht ist das der Kern von NoMoMeck®. Nicht, dass alles glatt läuft. Sondern, dass man trotzdem lacht. Dass Chaos kein Gegner ist, sondern der Einstieg in Geschichten. Und draußen, irgendwo hinter den Dünen, flüstert der Wind: „Willkommen zurück.“

Fortsetzung folgt…
Wenn Niklas den Fischhändler findet, Melli die Trampolin-Regeln neu schreibt und Klaus das Raclette bei Windstärke 9 testet – natürlich draußen.

Kapitel 23 – Von Sonnenkönigen, Meerestemperaturen und der Frage, wie man die Nordsee überlistet

Es gab zwei ganze Tage lang kein Kapitel. Nicht, weil nichts passiert wäre. Ganz im Gegenteil – es passierte alles. Nur eben nicht in einer Reihenfolge, die es der Chronistin leichtgemacht hätte, sich zwischendurch an den Laptop zu setzen. Denn da war dieses Wetter. Dieses unverschämte, postkartenfertige, 26-Grad-und-kein-Wind-Wetter, das in Dänemark ungefähr so oft vorkommt wie ein vollzähliges Abendessen bei den Appels ohne mindestens eine „Kann ich was anderes essen?“-Diskussion.

Tag 1 des Sonnenmarathons begann damit, dass Klaus noch beim Frühstück vorsichtig anfragte: „Also… heute wäre doch eigentlich ein guter Tag für eine kleine Radtour, oder?“ Die Familie antwortete einstimmig. Einstimmig! Das kommt ungefähr so oft vor wie Nordlichter über Oberbiel.

„Nein.“ „Aber…“ „Nein.“ „Wir könnten…“ „Nein.“ Selbst Alma, sonst immer offen für Klaus’ Abenteuerideen, legte den Kopf schief und sagte: „Papa, wir haben Strand. Und Sonne. Und warm. Das ist so, als hättest Du Eis im Gefrierfach und würdest sagen: Lass uns Karotten essen.“ Damit war der Fall erledigt. Wir zogen los – Handtücher, Sonnencreme, Bücher, Strandmuschel, den Appel’schen Wettbewerbsgeist im Gepäck.

Der Bräunungswettkampf

Es begann harmlos. Melli musterte ihren Unterarm, drehte ihn ins Licht, schob die Sonnenbrille hoch und fragte in die Runde: „Wer ist eigentlich am braunsten?“ Das war der Startschuss. Ab sofort wurde verglichen, diskutiert, bewertet. Klaus lag vorne. Zumindest auf den ersten Blick. Arme: braun. Gesicht: braun. Unterschenkel: braun. Füße? So weiß, dass sie im Sand fast unsichtbar waren. „Das zählt nicht“, erklärte Melli. „Das ist Bauernbräune. Du bist quasi ein menschlicher T-Shirt-Abdruck.“ Bei der Vollkörperwertung gewann sie selbst. „Ich bin quasi gleichmäßig goldig“, sagte sie mit der Selbstverständlichkeit einer, die weiß, dass sie Recht hat. Alma kommentierte sachlich: „Ich bin eh schön, auch ohne braun.“ Und legte sich seufzend auf ihr Handtuch, als wollte sie dem Wettbewerb durch konsequente Teilnahmeverweigerung den Wind aus den Segeln nehmen.

Nordsee im Ostseekostüm

Der Strand selbst? Fast unheimlich. Kein Wind. Kaum Wellen. Die Nordsee hatte offenbar beschlossen, für zwei Tage in Ostseeverkleidung aufzutreten. „Fehlt nur noch, dass jemand Seetang-Smoothies verkauft“, murmelte Klaus. Das Wasser: 17,7 Grad. Für Dänen: Sommernormal. Für Deutsche: „Mal kurz rein, dann wieder raus.“ Für uns Appels: Challenge accepted. Und so stapften wir alle rein. Nicht nur bis zu den Knien. Nicht nur für „einmal abtauchen“. Nein – richtig. Mit der ganzen Familie. Ohne Zähneklappern, dafür mit dem stolzen Gefühl, jetzt offiziell „Die mit der Meeresmut“ zu sein.

Nachbarn, Netzwerke und eine Berg-Anspielung

Zwischendurch trafen wir am Strand unsere Ferienhausnachbarn – die Eltern der beiden anderen Mädchen aus Almas Westküstengang. Es wurde geschnackt, gelacht, und als sie sich verabschiedeten, riefen sie: „Wir seilen uns ab!“ Worauf Klaus trocken antwortete: „Wird schwierig hier. Ganz ohne Berge.“ Ein Satz, der in dieser Familie sofort als Insider gespeichert wurde und vermutlich auch noch in drei Jahren beim Frühstück in Oberbiel fällt.

Letzte Einkäufe – Appelstyle

Heute dann: letzte Einkäufe. Fisch für zuhause – weil dänischer Fisch in Oberbiel immer besser schmeckt als Oberbieler Fisch in Dänemark. Dazu die Westküstenmilch, fast so gut wie die österreichische Bergbauernmilch, die längst leer ist. „Zwei Liter reichen nicht“, sagte Klaus, und legte noch zwei dazu. Kristin sah ihn an. Er lächelte. Keine Diskussion.

Auch die Urlaubslektüre ist durch: Klaus schwelgt nach Tim Uhlemanns „Willkommen um zu bleiben“ in Auswanderungsgedanken. „Ich könnte mir das vorstellen“, sagte er beim Abendessen. Kristin lächelte. „Ich weiß.“ Sie selbst vertiefte sich in „Vier Worte“ von Nina Brockmann – und nickte zufrieden: „Wir sind auf dem richtigen Weg. In Fülle, nicht im Mangel.“

Rückblende: Grill mit Lernkurve

Apropos Fülle: Der Grill. Unser Weber, treuer Begleiter aller Sommer, hat auch in diesem Urlaub wieder sein volles Potential gezeigt – natürlich erst am Ende. „Ich glaube, das ist eine Lektion“, sagte Kristin am vorletzten Grillabend. „Jedes Mal brauchen wir erst die halbe Urlaubszeit, um den Grill zu verstehen.“ „Beim nächsten Mal fangen wir mit dem letzten Abend an“, schlug Klaus vor.

Vorfreude ist der halbe Urlaub

Der Urlaub schließt mit einer Idee, die kein bisschen nach Abschied klingt: Nächstes Jahr, gleicher Ort, gleiches Haus. Gebucht. Dazwischen? Noch Brattenstrand im Oktober und Søndervig im Januar. „Das ist dann quasi ein Dänemark-Dreiklang“, sagte Klaus. „Mit Waffeleisen“, ergänzte Kristin.

Abendstimmung (erweitert mit Ausblick)

Der letzte Abend in Klegod fühlte sich an wie ein offenes Kapitel – als hätte jemand „Fortsetzung folgt…“ unter den Himmel geschrieben. Die Sonne glitt langsam hinter die Dünen, ließ den Sand noch einmal warm aufleuchten, und wir saßen auf der Terrasse, die Gläser in der Hand, das Meer im Ohr. Klaus schaute lange in die Weite. „Weißt Du, ich glaube, wir sind jetzt an dem Punkt, an dem NoMoMeck® kein Urlaubsprojekt mehr ist.“

Kristin nickte. „Es ist längst Alltag. Unser Alltag. Aber…“ „… jetzt müssen wir überlegen, wie wir es groß machen“, ergänzte Klaus, als hätte er den Gedanken schon seit Tagen in der Tasche. Und ja – das war der Punkt: NoMoMeck® war im letzten Aprilurlaub geboren. In diesem Urlaub hatten wir es gelebt. Nicht perfekt, aber spürbar. Es war inzwischen so vertraut wie das Waffeleisen in der Ferienhausküche – man greift danach, ohne nachzudenken. Jetzt ging es um mehr. Wie bleibt es frisch? Wie wird es größer als wir fünf? Wie wird es zu etwas, das auch dann stark ist, wenn der Alltag in Oberbiel wieder an die Tür hämmert, wenn Melli im Bus über Mathe seufzt, Niklas über den Rasenmäher schimpft, und Alma sich mit Bärchen im Treppenhaus verheddert? „Wir könnten…“, begann Kristin und zeichnete mit dem Finger Kreise auf den Tisch, „… Geschichten sammeln. Nicht nur unsere. Auch von anderen, die das mal ausprobieren.“ „Ein Logo und eine Homepage haben wir schon“, grinste Klaus. „Fehlt nur noch die Weltherrschaft.“ Melli schnaubte. „Ihr fangt klein an. TikTok. Hashtag. Ich kann das.“ Niklas sah auf. „Und ein Challenge-Board in der Küche. Wer am längsten ohne Meckern durchhält, kriegt… keine Ahnung… eine Woche spülen frei.“ „Oder eine Woche nicht spülen“, korrigierte Alma. „Das ist besser.“

Wir lachten. Aber hinter dem Lachen lag dieser Funke, der sagt: Vielleicht… vielleicht ist das wirklich was. Etwas, das wir ausbauen können. Nicht als starres Regelwerk, sondern als lebendige Idee, die mit uns wächst. Als Erinnerung, dass wir uns immer entscheiden können – für Glitzer statt Groll. Für Lächeln statt Augenrollen. Die nächsten Wochen würden spannend werden. Wir würden ausprobieren. Scheitern. Neu anfangen. Wir würden sehen, was NoMoMeck® noch alles kann – und wie weit es tragen kann.

Die Sonne tauchte den Horizont in Gold, und irgendwo hinter den Dünen rauschte das Meer. Es klang nicht nach Abschied. Es klang nach Anfang.

Kapitel 22 – Appel-Welt ohne Meckern (oder: Wie Glitzer global geht)

Heute knüpfen wir an gestern an. Gestern saßen wir auf unserer Terrasse, die Sonne im Gesicht, das Dünengras im Wind, und haben festgestellt: Es gibt diesen Moment zwischen Reiz und Reaktion. Und wenn man in diesen Moment Glitzer streut – also bewusst nicht meckert – verändert sich alles. Und wir haben uns gefragt: Wie würde es aussehen, wenn das nicht nur wir Appels machen würden? Sondern alle? Immer? Überall?

Die folgenden Szenen sind keine Reportage – sondern eine kleine Fantasiereise. Beispiele, wie eine Welt voller NoMoMeck®-Momente aussehen könnte. Bei uns. Bei Euch. Bei allen.

Zuhause – der Morgen danach

Der Tag beginnt mit einem Geräusch, das sonst gern die Stimmung kippt: Die Waschmaschine piept. Früher hieß das: „Wer räumt sie aus?“ Heute hängt am Deckel ein Post-it: „Fertig! Hab den Handtüchern noch schnell eine Wellnesspackung Weichspüler gegönnt. Liebe Grüße – Euer Handtuchfreund.“

In der Küche sitzt schon einer. Nicht, um zu meckern, dass der Kaffee alle ist – sondern, um den letzten Rest in der Kanne mit einem Glas Lagrein (!) zu vermischen, „weil Kaffee-Rotwein bestimmt ein Trend wird“. (Niklas nennt es später „Appel-Latte de Lagrein“ und überlegt, ob er damit auf TikTok geht.)

Alma kommt rein, trägt zwei Socken. Nicht identisch. „Das ist mein Glücksduo“, sagt sie. Und keiner verdreht die Augen. Melli grinst nur: „Passt. Ich hab heute zwei unterschiedliche Haarspangen.“

Unterwegs – der Glitzer-Stau

Auf der Landstraße zieht sich der Verkehr. Früher: „Warum fahren die so langsam?“ Heute: Picknick im Bus. Kristin holt die Kühlbox raus – die große, mit der österreichischen Bergbauernmilch, die aus Prinzip 1000 km gereist ist.

Klaus schenkt Kaffee ein, Melli verteilt ihre „UV-Index-optimierten“ Gurkenscheiben. Ein Autofahrer aus der Gegenrichtung ruft rüber: „Schöner Bus! NoMoMeck®, oder?“ Klaus winkt stolz. „Ja. Wir hupen nur noch in Dur.“

Urlaub – am Meer

In der NoMoMeck®-Welt fragt keiner mehr: „Warum haben wir nur vier Strandstühle für fünf Leute?“ Weil sowieso alle unter der gleichen 2×2-Meter-Decke sitzen, die bei uns mindestens den Status eines Familienmitglieds hat.

Wenn der Wind die Strandmuschel umpustet, klatschen alle wie im Stadion. „Toooor! Der Wind führt 1:0!“ ruft Niklas. Alma lädt den Wind spontan zum Muschelsammeln ein. Melli hat ihren persönlichen Sonnenplatz erobert – und prüft den UV-Index wie ein Arzt den Puls. „Index 7 – ich bin im Limit.“ Kristin nickt und denkt: In einer Welt ohne Meckern ist sogar Sonnenanbetung eine Wissenschaft.

Einkaufen – der freundliche Kassenzettel

Im Supermarkt sind die Schlangen lang. Aber keiner schnaubt. Stattdessen werden Rezepte ausgetauscht: „Was machen Sie mit dem Fisch?“ – „Lachsfilet, Garnelenspieße, dazu Appels Kartoffelsalat.“ Melli strahlt: „Den hab ich gekocht. Ohne iPad. Mama denkt immer noch, ich hab die Kartoffeln angefeuert.“ An der Kasse druckt der Kassenzettel nicht nur Preise, sondern Komplimente: „Danke, dass Sie gelächelt haben. Kommen Sie bald wieder – Ihr Supermarkt.“

Schule & Arbeit – die Lächelminute

In der Schule startet der Tag mit einer „Lächelminute“. Die Mathelehrerin: „Erst lächeln, dann Brüche kürzen.“ Niklas findet: Brüche sehen gleich viel freundlicher aus, wenn sie nach Urlaub riechen.

In Videokonferenzen sind Kameras freiwillig an, weil alle gespannt sind, wer heute den schönsten Kaffeebecher hat. Der Satz „Kann mich jemand hören?“ wird ersetzt durch „Du siehst heute richtig gut gelaunt aus.“

In der Firma von Klaus gibt’s im Eingangsbereich statt Stempeluhr eine „Glücksuhr“. Wer reinkommt, drückt einen Knopf, und das Display zeigt an, wie viele Menschen heute schon gelächelt haben.

Rekord: 247 – an dem Tag, als Kristin Buttercreme für alle mitgebracht hat.

Bonus-Beispiel 1 – Verkehr ohne Verdruss

Radfahrer, Autofahrer, Fußgänger – alle grüßen sich wie alte Freunde. Der Fahrradkurier bringt der wartenden Autofahrerin ein Stück Melone, während sie ihm den Sonnenschirm überhält. An der Kreuzung ruft einer: „Fahr du zuerst, ich bin noch nicht fertig mit Mitsingen!“

Bonus-Beispiel 2 – Warteschlange mit Wohlfühlfaktor

Beim Imbiss sind zehn Leute vor dir – und keiner meckert. Weil der Koch jede Portion Pommes mit einem Kompliment serviert. „Für Sie: Extra knusprig – so wie Ihr Humor.“ Am Ende ist keiner satt, bevor er nicht mindestens einmal herzlich gelächelt hat.

Die große Welt – Diplomatie mit Glitzerstaub

Politiker beenden Sitzungen mit: „Wir einigen uns darauf, dass wir uns uneinig sind – aber bitte nehmen Sie dieses Glas Lagrein mit.“ Ampeln schalten auf Grün, wenn die Fahrer einander zulächeln. Flugzeuge warten nicht auf Startslots, sondern auf „drei nette Sätze vom Tower“. Und wenn Regenwolken aufziehen, beschwert sich keiner. Weil irgendwo ein Kind ruft: „Perfekt! Pfützensaison eröffnet!“ Und schon springt die halbe Stadt mit.

Die Appels mittendrin

Wir sitzen in dieser Welt – egal ob auf der Terrasse in Oberbiel, im Strandkorb in Søndervig oder zwischen den Eseln im Pfösl. Vor uns: Waffeleisen, Lagrein, Muschelsammlung. Hinter uns: die Kühlbox. Über uns: ein Himmel, der weiß, dass er uns den perfekten Sonnenuntergang noch schuldet. Kristin schaut zu Klaus. „Vielleicht“, sagt sie, „fängt diese Welt einfach bei uns an. Mit einer 2×2-Meter-Decke, einem Glas Wein, einer Handvoll Glitzer – und dem festen Entschluss, heute nicht zu meckern.“ Klaus nickt. „Und wenn’s nicht klappt… machen wir Waffeln.“

Und jetzt die Frage an Euch da draußen: Habt Ihr Lust, dass Eure Welt auch ein Stück NoMoMeck® wird? Dass mehr gelächelt, mehr gelobt, mehr gelacht – und weniger gemotzt wird? Dann fangt heute an.

  • Mit einem kleinen Lächeln im Supermarkt.
  • Mit einem freundlichen „Fahr Du zuerst“ an der Kreuzung.
  • Mit einem Kompliment an jemanden, der es nicht erwartet hat.

Wir würden uns riesig freuen, wenn Ihr Eure eigenen NoMoMeck®-Momente mit uns teilt – egal ob winzig oder weltbewegend. Vielleicht wird aus diesen Momenten irgendwann eine ganze Glitzerkette, die einmal um den Globus reicht. Denn mal ehrlich: Wem würde eine Welt voller Lächeln, Waffeln und Lagrein nicht gefallen?

Kapitel 21 – Von Kaisermania, Kartoffel-Karaoke & einer Westküsten-Mädchenverschwörung

Es gibt Abende, die man nicht einfach plant – die setzt man in Szene. Und gestern war so einer. Kaisermania. Live aus Dresden. Ein Event, das in den letzten Dänemarkurlauben immer zuverlässig vom Sofa aus zelebriert wurde – so zuverlässig wie vier Strandstühle für fünf Personen. Und weil Traditionen bei uns Appels nicht einfach nur „weitergeführt“, sondern „inszeniert“ werden, wurde der kleine Couchtisch gestern Abend in eine Mischung aus Gourmet-Büfett und Lagerfeuerromantik verwandelt:

  • Käse, der im Kerzenlicht so charmant glänzte, als hätte er eine Bühnenrolle ergattert.
  • Getränke, die aussahen, als wären sie frisch vom Barkeeper aus „Mamma Mia!“ persönlich serviert worden.
  • Und Decken. Viele Decken. Nicht, weil es kalt war. Sondern weil es einfach gemütlicher klingt, wenn man beim Kaiserschunkeln unter einer 2×2-Meter-Decke liegt.

Die Playlist von Herrn Kaiser wehte durchs Ferienhaus, während Klaus sich fragte, ob der Mann heimlich bei uns Urlaub macht – so treffsicher passten die Texte zu unserer Kombi aus Fernweh, Familienchaos und Rotwein.

Zwischendurch passierte etwas mindestens so Spektakuläres wie ein Saxophon-Solo im Sonnenuntergang: Alma lernte die Ferienhaus-Nachbarsmädchen kennen. Dreiermädelsbande, frisch gegründet. Zentrale: Westküste. Ziel: maximale Auslastung der elterlichen „Wo seid Ihr?“-Fragen. Alma strahlte: „Am Meer hatte ich noch keine Freundinnen. Aber im Pfösl, da hatte ich auch eine Freundin!“ Kristin notierte still: Freundschaft kennt keine Postleitzahlen.

Heute dann – Frühstück im Urlaubszeitlupenmodus. Erst spät, dann groß. Danach: Strand. Wellen so perfekt, dass Niklas beschloss, seinen Surflehrer-Traum fortzusetzen. Alma baute Sandburgen im XXL-Format („Wenn die Möwen reinkommen wollen, müssen sie Eintritt zahlen“), und Melli studierte weiter den UV-Index wie andere Leute den Wetterbericht: „Index 6, ich schaffe locker noch zwei Stufen heute.“

Auf dem Rückweg winkte uns der vertraute Fischhändler wie ein alter Freund. Mit im Beutel: Lachsfilets, Garnelenspieße – und die Erkenntnis, dass es heute Abend grilltechnisch königlich wird. Melli wünschte sich dazu „unbedingt einen Appelschen Kartoffelsalat“ und bekam den Kartoffel-Kochauftrag. Kristin, später: „Warum bist Du jetzt schon wieder am iPad?“ Melli, empört: „Mama, ich habe die Kartoffeln gekocht. Da war kein iPad möglich.“ Kristin: „Wie jetzt – musstest Du die anfeuern, damit sie kochen? Bei mir machen die das alleine.“

Zwischen all dem: ein Anruf gestern bei Nichte Anni – Schuleingangsfeier, Schultüte deluxe, große Vorfreude auf den ersten Schultag. Und heute Morgen das traditionelle Geburtstagsständchen für Jannik.

Diesmal fast ohne schiefe Töne. Fast.

Und jetzt? Kristin sitzt auf der Terrasse. Sonne auf der Haut, Dünengras im Wind, Laptop auf den Knien. Klaus wartet, Whirlpool bereit. Im Hintergrund ein kleiner Geschwisterstreit um das Vorabendessen – dieser typische „Wer hat mehr Hunger und wessen Hunger ist wichtiger?“-Dialog, den man vermutlich in allen Familien zwischen Flensburg und Füssen gleichzeitig belauschen könnte. Früher – also vor NoMoMeck® – wäre das jetzt der Moment für einen tiefen Seufzer gewesen. Oder für den Satz: „Müssen wir das JETZT klären?“ Aber heute? Heute hat Kristin ein neues Werkzeug im Reisegepäck: Glitzer. Nicht der, der in der Bastelkiste lebt und später noch drei Jahre in Sofaritzen auftaucht. Sondern der unsichtbare. Der, der in dem kleinen Raum zwischen Reiz und Reaktion liegt – dieser berühmten Lücke, die sich füllen lässt. Mit Ärger. Oder mit Humor. Mit Meckern. Oder mit Glitzer. Und so greift Kristin innerlich in ihr unsichtbares Tütchen, nimmt eine großzügige Handvoll und wirft sie in die Szene. Sie sieht förmlich, wie der Glitzer sich wie kleine Lichtpunkte zwischen den beiden verteilt: Er setzt sich auf Niklas’ Stirn, auf Mellis hochgezogene Augenbraue, er sinkt sanft auf den Küchentisch, wo zwei Teller wie in Lauerstellung liegen. Und plötzlich – ist da Stille. Nicht absolute Stille. Aber dieses kleine, sanfte Nachgeben, wenn keiner mehr so richtig Lust hat, weiterzustreiten, weil der Moment irgendwie… heller geworden ist.

Kristin lächelt. Kein Vortrag, keine Schiedsrichterrolle, keine pädagogische Großveranstaltung. Nur Glitzer. Und der Streit zieht ab, wie eine Wolke, die kurz den Blick aufs Meer verdeckt hat. Das Dünengras wiegt sich weiter im Wind. Aus der Küche dringt das leise Klappern von Tellern – ganz ohne Tonlage „Ich bin beleidigt“. Klaus lehnt im Whirlpool und ruft: „Kommst Du?“

Und Kristin denkt: Vielleicht ist es genau das. Nicht, dass kein Streit mehr kommt – der kommt bestimmt. Aber dass ich entscheide, ob ich mittanze oder lieber vom Beckenrand aus ein paar Glitzerfunken werfe. NoMoMeck®-live.

Kapitel 20 – Von UV-Glorie, Akrobatik-Allianz & einer Wassermelone namens Gertrud

Es war der erste Tag in diesem Urlaub, an dem der Wetterbericht schon morgens mit einer Ansage in das Appelsche Ferienhaus platzte: UV-Index 7. Ganztägig. In anderen Worten: Trag Sonnencreme wie eine zweite Haut oder werde heute Abend aussehen wie eine Tomate im Sonnenbrand-Kostüm. Solche Strandtage bei den Appels beginnen nie einfach mit „Wir gehen mal eben zum Strand“. Strandtage bei den Appels sind logistische Großereignisse. Das hat schon ein bisschen was von Umzug – nur dass man den Zielort danach nicht auf Google Maps markieren muss, weil er sich täglich ändert.

Es beginnt mit der Packzeremonie. Und ja, sie nennen es Zeremonie, weil es ein festgelegtes Ritual gibt: Einer trägt die Liste (Kristin). Einer kommentiert die Liste (Klaus). Einer stellt sich tot, bis der Bollerwagen voll ist (Niklas).

Und die Mädchen verteilen sich strategisch zwischen „Ich packe sinnvoll“ (Melli) und „Ich packe, was glitzert“ (Alma). Am Ende stand er wieder da – der Bollerwagen, der Appel-Ferienpanzer, der rollende Beweis, dass man in Dänemark auch am Strand in Vollausstattung leben kann:

  • Strandmuschel (ihr Wohnzimmer mit Windschutz)
  • 4 Strandstühle (immer noch mathematisch unlogisch für 5 Personen, aber Tradition schlägt Logik)
  • eine Riesentüte Strandspielzeug (für alle Fälle – vom Sandschloss bis zur spontanen olympischen Disziplin „Wer buddelt den tiefsten Tunnel“)
  • 5 Strandlaken (weil irgendwer seins garantiert im ersten Stündchen versenkt)
  • 4 Kuscheldecken (für den Moment, in dem man glaubt, in der Sahara zu liegen – und 20 Sekunden später merkt, dass man eigentlich in Dänemark ist)
  • Dazu Verpflegung wie für eine Kleinfamilie auf Wüstenwanderung: belegte Brötchen, Kekse, Obstboxen, Wasser, Kaffee in Mengen, die andere für einen Wochenvorrat halten würden.

Der Strand von Hvide Sande zeigte sich von seiner einladendsten Seite. Das Wasser: glatt wie gebügeltes Leinen, die Wellen klein wie freundliche Hände. „Da kann man ja ewig flach reinlaufen“, sagte Klaus. Was er nicht sagte: …und trotzdem friert man sich bei 17 Grad die Lebensfreude aus den Zehen. Denn 17 Grad Wassertemperatur sind kein Spaß. Das ist dieser Temperaturbereich, in dem Dein Körper denkt: Ach, das geht schon… – bis die Knie drin sind. Dann denkt er nur noch: Warum?

Klaus und Kristin entschieden sich schnell: Sie bleiben trocken. Fortgeschrittene NoMoMeck®-Disziplin „Strandsitzen mit Lesebrille“. Dabei sahen sie aus wie zwei zufriedene Seevögel auf einer warmen Sandbank – nur dass ihre „Flügel“ aus Sonnenhut und Stranddecke bestanden. Melli hingegen stand am Wasserrand, den Blick entschlossen, das Kinn leicht erhoben. Neoprenanzug? Keine Chance. „Mama, wenn ich den anziehe, kommt keine Sonne an meine Haut. Das ist ja wie Strandurlaub unter der Bettdecke.“ Klaus und Kristin ließen sie gewähren. Jeder hat so seine Prioritäten im Leben – und Mellis heißt „gleichmäßige Bräune als Lebensziel“. Melli stapfte ins Wasser, schüttelte sich kurz, und dann – aus dem Nichts – begann das, was später nur noch als „Hvide-Sande-Akrobatik-Gipfel“ in die Annalen eingehen sollte: Handstand. Kopfstand. Rad. Radwende. Noch ein Handstand, diesmal mit Drehung. Alma war sofort dabei – selbstverständlich erst, nachdem sie Bärchen in eine kleine Sandburg gesetzt hatte, von der aus er ihre Turnkünste „beobachten“ konnte. Niklas tat erst so, als sei das alles unter seiner Würde. Drei Minuten später stand er auf dem Kopf. Und das Beste? Es sprang über. Die Nachbarn – bis eben noch in stoischer Stuhlruhe – zogen die Schuhe aus und machten mit. Es war, als hätte jemand am Strand einen „Akrobatik-für-Alle“-Button gedrückt. Überall Menschen, die sich im Sand verrenkten, lachten, fielen, wieder aufstanden. Sogar der Rettungsschwimmer schien kurz zu überlegen, ob er sein Fernglas gegen einen Handstand eintauschen sollte.

Nachmittagsritual:

Wie in jedem Urlaub kam irgendwann der Punkt, an dem die Appels „mal kurz“ schauen wollten, wohin es nächstes Jahr geht. Norwegen? Wunderschön – aber Lagrein-Logistik-Albtraum. Ohne zollrechtliche Meisterprüfung keine Chance. Cornwall? Romantisch – aber sie sahen sich schon in einer englischen Zollhalle stehen und erklären, warum sie 60 Flaschen Rotwein im Kofferraum haben („Das ist kein Alkohol, das ist unsere emotionale Stütze.“). Also wieder Dänemark. Vielleicht sogar das gleiche Haus. Vielleicht wieder ans Kattegat. Vielleicht entscheiden sie das wie immer – spontan, zwischen Waffel und Wein.

Auf dem Rückweg vom Strand fuhren sie an einem dieser alten, wunderbaren Vierseithöfe vorbei – reetgedecktes Dach, Fachwerk-Idylle, als hätte jemand „Postkarte in Echt“ bestellt. Und dann waren sie zu sehen: Möwen. Nicht ein paar. Nicht viele. Hunderte. Auf jedem der vier Dächer mindestens 30 Vögel, in perfekter Formation, wie von einem Dekorateur mit Sinn für Symmetrie platziert. Alle blickten in die gleiche Richtung – konzentriert, wie Zuschauer bei einem Fußballspiel, in der Verlängerung. Das machte einen Stopp notwendig, so kurios war der Anblick. „Vielleicht ist da vorne ein Krabben-Imbiss“, mutmaßte Klaus. „Oder Möwen-Bundesliga“, sagte Niklas. Alma meinte nur: „Die gucken, ob Bärchen winkt.“

Die Appels lachten, fuhren weiter – aber das Bild bleibt: ein dänischer Hof als Stadion, mit einer Dachtribüne aus Federn.

Und dann kam das Tagesfinale: Einkauf bei Meny. Klaus, Kristin und Melli liefen wie immer durch die Gänge, nahmen hier und da etwas mit – und plötzlich stand Melli da, die Arme um eine Wassermelone geschlungen. „Das ist Gertrud.“

Keine Diskussion. Keine Erklärung. Nur: Gertrud. Kristin fragte nicht, wie sie auf den Namen kam. Manche Dinge muss man einfach akzeptieren – so wie das Wetter in Dänemark oder die Tatsache, dass Klaus immer noch glaubt, er brauche im Urlaub keinen Sonnenschirm. Gertrud lag schließlich in ihrem Einkaufswagen wie ein stilles Versprechen. Vielleicht wird sie ihr Frühstück begleiten. Vielleicht bekommt sie ein Gesicht und eine Instagram-Story. Vielleicht bleibt sie einfach nur Gertrud – die Wassermelone, die dabei war, als ein ganzer Strand anfing zu lachen. Und das ist ja genau das, was NoMoMeck® ausmacht: Manchmal braucht es nur Sonne, ein bisschen Mut zur Verrenkung und eine Melone mit einem Namen, der alles erklärt – und nichts.

Kapitel 19 – Von Slushikanonen, Fahnenmasten & einer Rasenmission namens „Operation Hygge“ Oder: Wenn Appels radeln, shoppen, mähen und ein dänischer Baumarkt das Herz zum Schaukeln bringt.

Es war einer dieser Urlaubstage, an denen der Wind nicht einfach weht. Er schubst. Er provoziert. Er reißt Slushibecher aus Kinderhänden und fragt: „Na, was ist? Meckerst du jetzt?“ Aber wir Appels sind inzwischen ausgebildete NoMoMecker. Geprüft. Gefestigt. Fast winddicht. Denn wir wissen: Wind ist kein Grund zu meckern – es ist ein Grund, die Helme fester zu schnallen und das Lächeln tiefer zu verankern.

Klaus stand mit Fahrradhelm und leichtem Tunnelblick in der Einfahrt und murmelte:

„Jetzt machen wir das. Wir radeln. FÜR DÄNEMARK.“ Kristin (mit Apfelschnitz in der Hand, dem sie still die Form eines kleinen Landesflaggenumrisses verlieh): „Wir radeln für uns. Und für den inneren Frieden. Und weil wir NoMoMeck® draufgeschrieben haben.“ Alma? War hochmotiviert. Aber auch hoch ausgerüstet:

  • Rucksack mit 7 Aufklebern
  • Postkarte für die Wanderschnecken
  • Dänische Münzen („aber nur die mit Mütze drauf!“)
  • Kuscheltier-Bär mit Regenponcho (man weiß ja nie).

Ziel: Erst Klegod. Dann Søndervig. Dann: Slushi. Mit Ansage. Seit Tag 1. Alma: „Ihr habt’s versprochen. Und ich hab Zeugen. Bärchen war dabei.“

Radelnd durch Erinnerungsstaub & Betonnostalgie

Die Tour war ein Klassiker: Klegod, Strandblick, der berühmte Abschnitt mit dem Betonhaus von vor vier Jahren („Hier hatte ich meine erste Begegnung mit einem dänischen Wasserkocher, der KEIN Geräusch macht“ – Klaus, traumatisiert). Vorbei auch am Poolhaus von Januar. Alma rief: „Da war ich im Wasser UND im Schnee! Ich war ein Pinguin mit WLAN!“ Melli fuhr vorneweg, Kopfhörer drin, Sonnenbrille auf, Aura auf „Ich hab diese Familie zufällig bei eBay Kleinanzeigen gewonnen“. Niklas fuhr hinten, leicht quietschend, weil das Rad den Wind verhandelte („Papa, mein Fahrrad will rückwärts fahren. Oder streiken.“) Und Klaus? War glücklich. Denn alle fuhren. Gleichzeitig. In dieselbe Richtung. Das war bei Appels nicht selbstverständlich.

Søndervig – Shopping, Slushi & spontane Selbstinszenierung

Ankunft. Windstufe: Toast fliegt alleine vom Teller. Aber das hielt niemanden auf. Melli? Ab in die Boutiquen. Motto: „Ich suche ein Shirt, das sagt: Ich bin stylish, aber hab neulich noch Slushiflecken entfernt.“ Alma? Zielgenau zum Slushimobil. „Zwei Farben. Rot UND blau. Einmal Kaugummigeschmack, einmal Herzenswunsch.“ Klaus zahlte. Alma seufzte. „Das ist der beste Tag meines Lebens. Bis morgen.“ Niklas? Entdeckte einen Automaten mit Süßkram. Er kramte, drehte, erhielt exakt: eine Lakritzmaus und ein Stück Gummi, das wie ein Fahrradreifen aussah. Kristin: „Na, schmeckt’s nach Glück?“ Niklas: „Schmeckt nach Abenteuerurlaub in einer Autowerkstatt.“ Kristin? Lächelte. Sah sich um. Und flüsterte dem dänischen Himmel zu: „Ich liebe es hier. Wenn auch nicht immer in der Lautstärke.“

Postkartenritual & Spielplatz-Philosophie

Bevor Alma ihren Slushi auf dem Spielplatz in Euphorie umwandelte, schickte sie ihre Postkarte an die Wanderschnecken. Text: „Liebe Freunde im Wald, ich bin noch nicht vom Wind weggeweht. Es ist sehr toll hier. Ich hatte zwei Farben Slushi und bin stark wie ein Dünenhase.“ Niklas las mit. „Ich schreib auch mal so. An Reiner. ‚Lieber Reiner, der Rasen hier ist okay. Deiner ist schöner. Liebe Grüße, Niklas der Mäher.’“

Nachmittagsprogramm: Baumarkt mit Bäm

Ringkøbing. Und das hieß: Klaus-Time. Baumarkt. Oder wie Klaus es nennt: „Das emotionalste Einkaufserlebnis nördlich von Rendsburg.“ Ziel: Grillkohle. Ergebnis:

  • Grillkohle
  • LED-Leiste
  • 6 Kleinteile, die Kristin „metallisches Kleinspielzeug“ nannte
  • Und: der Blick auf den Fahnenmastregalbereich

Und da geschah es. Klaus stand vor den Mastmodellen wie andere Leute vor Oldtimern oder sündhaft teuren Rasiersets. Kristin tippte auf die Verpackung. „8,60 m. Mit Bodenhülse. Und Ausleger. Der hängt dann auch bei Windstille.“ Klaus (ehrfürchtig): „Das ist… Standesgemäß.“ Kristin: „Aber nicht buskompatibel.“ Klaus: „Dann brauchen wir einen Anhänger für den Anhänger.“ Kristin: „Dann fahren wir nächstes Jahr mit einem Tieflader.“ Alma: „Ich will eine Fahne mit Bärchen drauf.“ Und so standen sie da – zwischen Dänemarkflaggen, Masten mit Aluminiumverbindung und der großen Frage: Wie groß ist eigentlich die Fahne für ein Appel-Herz? Melli (via Handy): „Wenn ihr ’nen Fahnenmast nach Deutschland schmuggelt, meldet das bitte bei TikTok. Das wird viral.“

Stadterkundung mit Raseninferno

Zur Krönung: eine kleine Auto-Rundfahrt durch Ringkøbing. Und da fiel es auf: Dänen RASEN. Nicht im Sinne von schnell fahren – sondern im Sinne von mähen. Kristin zählte:

  • 11 Rasentraktoren
  • 7 mit Cupholder
  • 3 mit Becher drin
  • 1 mit Stereoanlage
  • 1, der offenbar Blinker hatte (fürs Wenden auf dem Rasen)

Und dann kam der Kommentar des Tages: Kristin: „Also wenn Dänemark Rasenmähen zur olympischen Disziplin machen würde – sie wären unbesiegt. Auf allen Strecken. In allen Disziplinen. Sogar im Rückwärtsparken.“ Klaus: „Bei uns steht der Rasentraktor auch. Aber… sagen wir mal: in Ruhestand mit gelegentlicher Aktivierungsphase.“ Niklas (leicht beleidigt): „ICH bin der Rasenbeauftragte von Oberbiel. Aber die hier mähen, als hätten sie Verträge mit dem Königshaus.“ Alma: „Vielleicht leben die auch einfach auf dem Rasen. Und der muss weich sein.“

Zuhause. Terrasse. Tief durchatmen.

Zurück im Ferienhaus. Der Wind hatte nicht nachgelassen. Aber auch nicht gewonnen. Alma schlief auf der Couch ein, Bärchen halb im Slushibecher. Melli zeigte stolz ihr neues Top – mit der Aufschrift „Sol over Dänemark“. Niklas fragte, ob der dänische Rasenmäher auch in Deutschland funktionieren würde („Vielleicht, wenn man ihm dänische Musik vorspielt?“). Und Klaus stand wieder da – auf der Terrasse. Mit der kleinen rot-weißen Flagge in der Hand. Sie flatterte leicht. „Nächstes Jahr. Der große. Mit Mast. Und Fundament. Und Rasenbeleuchtung. Wenn der Bus nicht reicht, bauen wir ’nen Doppelhänger. Wenn der Doppelhänger nicht reicht – fliegen wir’s ein.“ Kristin nickte. „Solange du die Grillkohle nicht vergisst.“ „Hab ich. Gleich neben der Vision.“

Fortsetzung folgt…

…wenn Niklas seinen Rasenmäher zur Kur schickt, Alma eine eigene Slushiflagge hisst und Klaus mit Bauhelm und WLAN-Sensor den Mast installiert. Mit Witz. Mit Wind. Und ganz, ganz viel Lächeln statt Meckern.

Kapitel 18 – Von Wölfen, Wind & einer Mitzi mit Migrationshintergrund

Es war ein Mittwoch, der als harmloser Sommertag begann – und endete wie ein Appel-Abenteuer in voller Besetzung: mit Sahnesoße, Skandalen, Snack-Notstand und 187 Fähnchenbildern auf Klaus’ Handy. Aber der Reihe nach.

Der Tag begann mit einem Frühstück im Lee. Und das war nicht selbstverständlich. Nach dem gestrigen Windfrühstück – bei dem drei Servietten über die Düne segelten, der Käse ins Gras sprang und Niklas sein Rührei aus dem Sand sieben musste – war heute klar: Strategie. Taktik. Windschutz. Klaus rückte die Stühle, Alma legte Besteckgewichte auf, Melli erklärte das Licht für instagrammable enough, und Kristin sagte den magischen Satz:
„Heute wird nicht gemeckert. Heute wird genossen.“ Bis die Wölfe kamen. Also nicht direkt. Sondern über Facebook. Alma, beim Gurkenkauen: „Mama? Gibt’s hier eigentlich Wölfe? Oder Kreuzottern? Oder Schlangen mit WLAN?“ Kristin (leicht abgelenkt von Christianes Erdbeermarmelade): „Ich… äh… glaube, ich hab da was gelesen…“ Melli (mit panischer Schärfe): „MAMA?! ICH HAB GESTERN BEI REGEN ALLEIN IN DEN DÜNEN GESESSEN! ICH HÄTTE VERSCHWUNDEN SEIN KÖNNEN! Ich hätte in einem Wolf-Magen enden können! Als Dänisches Tapas!!!“ Niklas (trockener Kommentar): „Dann wärst Du halt zum Rotkäppchen geworden. Die Schleswig Holsteinische Märchenküste lässt grüßen nach Dänequark“. Klaus (ohne aufzusehen, Kamera im Anschlag): „Wenn du gegessen worden wärst, hätte ich ein dramatisch gutes Foto gemacht.“ Denn Klaus war heute auf Mission.

Fotomission. Klaus, die Kamera & die Katze namens Mitzi

Was als einfacher Einkaufsbummel nach Ringköping begann, wurde für Klaus zur Expedition in die dänische Seele. Genauer gesagt: in die Welt der Fähnchen. „Ich hab jetzt 100 Bilder von Fischerbooten mit dänischer Flagge“, sagte er abends stolz. Kristin: „Du meinst… alle gleich?“ Klaus: „Nein! Das eine hatte die Flagge links. Das andere… rechts. Und eins hatte sogar zwei! Das ist dänisches Doppelflaggentum!“ Melli: „Papa. Du brauchst ein neues Hobby.“ Niklas: „Oder eine Drohne. Die wenigstens wegrennt, wenn’s ihm zu peinlich wird.“ Und dann kam der Moment. Ein rostiger Fischkutter. Mit zerbeultem Heck, drei Möwen und dem Namen in weißen Lettern: MITZI. Kristin: „Das… ist ein Katzenname.“ Klaus (leise, ehrfürchtig): „Nein. Das ist Poesie auf Blech. Das ist der maritime Mieze-Moment. Das ist… Dänemark in Reinkultur.“ Melli: „Ich kenn eine Mitzi aus der Schule. Die hat ihre Katze nach ihrem Mathebuch benannt. Ich finde, das passt.“

Danielas Kekse – oder: Mission Zucker

Während Klaus noch den Fischkutter streichelte (fotografisch, versteht sich), war Kristin auf geheimer Spezialmission unterwegs: Keksbeschaffung für Daniela aus Niederbiel. Denn Daniela hatte eine Bestellung aufgegeben, und zwar nicht irgendeine. „Diese Kekse gibt es NUR in Dänemark. Bitte bringt sie mir mit. Ich liebe sie mehr als meine Spülmaschine.“ Kristin durchforstete die Läden. Einen nach dem anderen. Supermarkt. Souvenirshop. Fischbude mit Zusatzregal. Erfolg nach einer Stunde: Zwei Packungen. Original. Mit Zuckerglasur. Kristin: „Mission erfüllt. Wir schmuggeln sie im Kühltaschen-Doppelboden.“ Alma: „Die heißen jetzt Keksbert und Knusperella. Ich hab sie adoptiert.“ Niklas: „Wenn das rauskommt, kriegen wir Ärger mit dem Zoll. Oder mit Daniela.“

Bahnhofsuhr mit Globalisierungsschaden

Doch der skurrilste Moment des Tages – ja, noch skurriler als ein Kutter namens Mitzi – kam zum Schluss. An einer alten, windschiefen Fischerhütte… … hing eine Bahnhofsuhr. Keine Replik. Kein Dekospaß. Sondern: „Original New York. 1896.“ Klaus starrte. Klickte. Seufzte. Kristin: „Warum hängt eine amerikanische Bahnhofsuhr an einem dänischen Fischerschuppen?“ Klaus (mit träumerischem Blick): „Vielleicht hat sie sich verirrt. Vielleicht hat sie’s satt, in Manhattan immer dasselbe zu ticken. Vielleicht wollte sie einmal Seeluft und eine Fähnchenpause.“ Melli: „Vielleicht hat sie einfach den falschen Bus genommen. So wie Papa immer in Hamburg.“ Niklas: „Oder sie ist auf der Flucht vor der Deutschen Bahn.“

Nachmittagskuchen & die Sahnesoße der Unsterblichkeit

Zurück im Ferienhaus: Kaffee. Kuchen. Kein Waffeleisen – aber fast niemand weinte. Nur Alma. Weil Bärchen „keinen Kuchen mit Mandeln mag“ und jetzt „traurig in die Ecke guckt“. Kristin servierte mit einem Lächeln. Klaus mit Kamera. Melli mit Kritikerblick.

Und abends – wie es sich gehört – das große Menü.

Dänische Frikadellen. Gebratene Möhren. Blumenkohl. Und dann: Kristins Preiselbeersahnesoße. Melli: „Das ist kein Essen. Das ist emotionale Stabilisierung auf dem Löffel.“ Niklas: „Kann man das einfrieren? Für später? Für Mathearbeiten?“ Klaus: „Ich hab das Ganze übrigens fotografiert. In goldenem Licht. Mit Fähnchen. Vielleicht nennen wir das Bild Köttböller mit Charakter.“

Und am Ende: Wind. Witz. Wunderbarer Wahnsinn.

Die Sonne ging unter. Alma zählte Muscheln. Niklas die Fotos. Melli schickte sich selbst eine Sprachnachricht. Kristin saß still auf der Terrasse. Blick in den Dänequark. Klaus sortierte seine Bilder. Ordnername: „Mitzi & Mehr – Dänemark 2025“ Und in diesem Moment wusste sie: Das war kein Tag wie jeder andere. Das war Kapitel 18. Mit Wölfen, Keksen, Kamera und Chaos. Oder wie Klaus es nannte: „Ein Mittwoch. Fast normal. Für uns.“

Kapitel 17 – Von Windgeschwindigkeit, Frittierfieber & dem philosophischen Pommespfad ins NoMoMeck®

Es war einer dieser Tage, an denen das Frühstück nicht beginnt, sondern… verteidigt werden muss. Nicht gegen Wespen. Nicht gegen Kinder. Sondern gegen einen nordseetypischen Wind, der heute Morgen beschlossen hatte: „Ich bin nicht einfach Luft. Ich bin Laune.“ Windstärke 7 – laut Wetterbericht. Gefühlt? Windstärke „Wer braucht schon Servietten“. Doch Appels wären nicht Appels, wenn sie bei Wind einknicken würden. Frühstück drinnen? Undenkbar. Selbst wenn der O-Saft sich gerade selbstständig macht und das Müsli sich auf dem Weg in die Nachbarschaft begibt. Tischrunde Nummer eins – windzugewandt – dauerte exakt drei Minuten. Dann der Schwenk. Komplettumzug ums Haus herum. Klaus trug Brötchenkorb, Stühle und Würde in einem Durchgang. Kristin sicherte die Wurstplatte wie einen Staatsbesuch. Melli kommentierte das Ganze trocken, während sie ihr Frühstück stylte – ohne Butter, dafür mit Haltung: „Das ist jetzt mein Influencer-Moment mit nordischer Windästhetik.“ Niklas erklärte den Wind zur Naturgewalt mit Konzept: „Der will einfach nur Aufmerksamkeit. Wie Alma, wenn keiner mit ihr ‘Muscheltanz’ spielt.“ Und Alma? Stand auf dem Stuhl, Haare im 90-Grad-Winkel, und rief: „Mein Toast hat jetzt Flügel!!“

Doch dann kam der Alltag. Wie er das immer macht – leise klingelnd. In Form eines Anrufs. Erster Klingelton: Finanzamt. Zweiter Klingelton: Steuerbüro. Dritter: Klaus’ Lieblingskunde, der „mal kurz“ ein Projekt durchgehen wollte. Kristin: „Du bist doch im Urlaub?!“ Klaus (mit Handy in der Hand und Müsli im Schuh): „Ich bin auch Mensch. Aber erklär das mal der EÜR.“

Doch es half nichts. Niklas hatte einen Termin. Mit der Schleuse. Seit Tagen sprach er davon. Angeln. Der große Wurf. Das große Schweigen. Die große Chance. Heute war es soweit. Klaus fuhr ihn hin – leicht versandet, aber tapfer. Fünf Minuten später: Der Fang. Hornhecht. 50 Zentimeter. Niklas: stolz wie eine Spaghetti mit Pokal. Er hielt ihn hoch wie eine Trophäe und sagte: „Ich bin jetzt eins mit der Natur.“ Kristin: „Dann isst Du ihn auch?“ Niklas: langes Schweigen. „Also… lieber nicht. Der sieht aus wie einer mit Geschichte.“ Und so wurde der Hornhecht feierlich verschenkt. Mit Blick in die Kamera. Und den Worten: „Ich hab ihn gefangen. Aber nicht gefühlt.“

Parallel dazu: Appels am Strand. Wind. Sand. Mehr Wind. Noch mehr Sand. Kristin trug Sonnenbrille mit Schutzfunktion Stufe 9. Alma sammelte Sand im Ohr. Melli verzichtete auf alles, was nicht wasserfest war. „Wie viele Sandkörner passen eigentlich in ein Auge?“, fragte Niklas später. Klaus: „Je nach Tagesform – 4.000 oder eine Ehekrise.“ Melli: „Ich bin offiziell entschlackt.“

Und dann – der große Moment: Die Fritteuse. Erstmals im Appelurlaub. Erstmals auf der Packliste. Erstmals unter Volldampf. Klaus trug sie feierlich auf die Terrasse. Kristin sagte: „Also wenn DAS kein Fortschritt ist…“ Alma rief: „Bekommen wir dann Pommes im Wind?!“ Klaus antwortete: „Nein. Wind in den Pommes.“ Schnitzel. Pommes. Salat. SchniPoSa. Mehr Deutschland im Dänequark geht kaum. Aber es war göttlich. Knusprig. Golden.

Mit einem Hauch von Meeresluft und einem Spritzer Ketchup, der sich strategisch auf Klaus’ T-Shirt niederließ. „Das ist Kunst“, sagte Niklas. „Das ist Alltag“, sagte Kristin. Und Melli? Schaute auf ihren Teller – Pommes in geordneter Ästhetik, Salat in Grid-Formation – und sagte: „Das ist kein Abendessen. Das ist Dänequark-Design.“

Und dann: Whirlpool-Zeit. Draußen. Mit Wind. Mit Chillen. Mit leichtem Sprühnebel vom Sprudel, der auf die Wasseroberfläche klopfte wie ein neugieriger Freund. Mit diesem Gefühl von: „Jetzt. Jetzt sind wir wirklich da.“ Kristin tauchte ab. Tauchte wieder auf. Schaute zu Klaus. Kein Vergleich zu Zuhause.

Später dann – Außendusche. „Sowas brauchen wir in Oberbiel!“, rief Kristin. Klaus, der gerade versuchte, sein nasses Handtuch nicht im Wind zu verlieren: „Aber nur, wenn der Mais steht. Sonst bauen wir aus Versehen ein Kino.“ Alma rannte quietschend um den Pool. Niklas föhnte sich mit dem Gartenschlauch. Melli stand unter der Dusche wie ein Skandi-Model in der Ikea-Katalog-Nachbesprechung.

Und einfach so… war da wieder dieser Gedanke. Zwischen Pommesresten, Hornhechtgedanken und dem letzten Windstoß. Kristin schaute aufs Meer. Dann zu Klaus. Dann zur Fritteuse. „Weißt Du… Ich glaub, NoMoMeck® ist kein Ziel.

Es ist ein Weg. So ein leicht sandiger, manchmal fettiger, aber goldbraun leuchtender Weg. Mit Apfelmusspuren, Gurkenschalen und Teelichtern, die einfach nicht brennen wollen. Nicht perfekt. Aber herrlich. Mit Herz. Und Krümeln. Und genau richtig.“ Klaus lächelte. „Sag ich doch. Fritteuse. Gefühl. Fertig.“

Fortsetzung folgt…

…wenn der Wind wieder Besteck verteilt, der Mais als Sichtschutz Karriere macht und Klaus eine App entwickelt, die das Finanzamt auf „Abwesenheitsmodus“ stellt. Denn wir sind auf dem Weg. Mit Brötchen im Wind. Fisch in der Erinnerung. Und ganz viel Pommes im Herzen.

Kapitel 16 – Zwischen Krabben, Kaviar und der Kunst, ein eigenes Leben auf dem Sofa zu führen

Es war einer dieser Tage, die in Dänemark nur selten passieren. Nicht, weil sie besonders aufregend wären. Oder dramatisch. Oder laut. Sondern, weil sie einfach nur eins sind: schön. So richtig schön. Ohne Windwarnung, ohne Sand im Brillenetui, ohne „Wo ist das Ladekabel vom Dritten?“-Krise. Einfach: Sonne. Glitzernd. Wärmend. Sanft. Klegod zeigte sich von seiner charmantesten Seite, als hätte das kleine Küstendorf im stillen Wettbewerb mit dem Mittelmeer gesagt: „Passt mal auf, ihr Sonnendeck-Schönlinge – wir können das auch. Nur besser. Mit Krabben.“

Und so begann der Tag, wie ein perfekter Urlaubstag beginnen muss: mit Frühstück. Aber eben nicht irgendeinem Frühstück, sondern mit einer dieser berühmten Appelplatten, die aussehen wie Pinterest, duften wie Heimat und schmecken wie ein Stück „Bleib einfach noch eine Woche länger“-Gefühl. Da lag er: der geräucherte Lachs. Zart. Goldglänzend. Ein bisschen wie Wellness in Scheiben. Daneben die Krabben, liebevoll entpellt, auf einem Salatbett, das vermutlich Apfelmus weinen lässt vor Neid. Almas Lieblingsstück? Ganz klar: die Ahle Wurscht vom Baunataler Opa. „Die schmeckt nach Oma und nach Abenteuer“, hatte sie beim letzten Mal gesagt, und seither gehört sie zum Standardprogramm – gleich neben der Butter in Herzform. Dazu: Christianes Erdbeermarmelade vom Hof Hahnenwiese. So fruchtig, dass man beim ersten Löffel glaubt, in einem Erdbeerfeld zu tanzen. Und dann – natürlich – die österreichische Bergbauernmilch. Weil: Was wäre ein Appel-Urlaub ohne das Ritual des „Warum nehmen wir eigentlich Milch mit, wenn es hier auch welche gibt?“ Die Antwort kennt jeder. Sie lautet: Weil es eben nicht irgendeine Milch ist. Es ist unsere. Die gute. Die, bei der selbst der Kaffee morgens sagt: Danke.

Kristin sah sich um. Die Sonne schien so charmant über die Frühstücksplatte, als hätte sie sich in Dänemark verliebt. Klaus nippte an seinem dritten Espresso, sagte nichts – aber sein Blick schweifte sehnsüchtig in Richtung Küchentür. „Was los?“, fragte Kristin. Klaus: „Ich muss mich bewegen. Ich muss laufen. Ich muss Fahrradfahren. Ich muss… ich muss mich bewegen!“ Kristin schmunzelte. Und sprach das Appelgesetz der ersten drei Urlaubstage: „Schatz, du weißt doch:

Tag eins: Ausschlafen. Tag zwei: Ausschlafen und ein Vormittagsschläfchen. Tag drei: Vormittagsschläfchen, Mittagsschläfchen, Vorabendschläfchen – und dann ganz vielleicht ein kleiner Spaziergang. Wir sind nicht auf der Flucht. Wir sind im Urlaub.“ Klaus knabberte an einem Marmeladentoast wie jemand, der innerlich gegen seine DNA anfrühstückt. „Du darfst dich später im Kühlschrank bewegen“, flüsterte Kristin. „Aber nur beim Weinholen.“

Der Spaziergang kam trotzdem. Kristin und Klaus. Zu Fuß. Ohne Strandmuschel, ohne 19-Tuppertöpfchen, ohne das Gefühl, auf Expedition zu gehen. Nur sie zwei. Nur Sand. Nur Wind. Und ein Dänemarkstrand, der sich so leer zeigte, dass Klaus mit ernster Stimme flüsterte: „Zwei Menschen pro Quadratkilometer. Überfüllt.“ Kristin: „Willkommen im August. Der dänische Massentourismus tobt.“ Sie gingen. Ohne Ziel. Mit Weitblick. Bis Klaus stehen blieb, die Arme ausbreitete wie ein Wettermoderator in Kurzurlaub und rief: „Ich will mein Leben zurück! Mein eigenes Leben! Ohne ständiges ‘Papa hol mir das! Papa komm mit! Papa wir chillen jetzt! Papa spring du zuerst in den Pool!’“ Kristin schaute ihn an. Grinste. Und sagte: „Dann solltest du Alma davon erzählen.“

Wenig später – zurück am Haus – übernahm Alma wieder die Regie. „Papa, ich will, dass du mit mir ins Bett kommst. Nur kurz. Dann chillen wir. Und ich lese dir was vor. Danach springen wir in den Pool. Und danach gucken wir was. Und dann kannst du dein Leben haben. Auf dem Sofa.“ Klaus starrte sie an. Sie grinste. Er zuckte die Schultern. „Gut. Sofa klingt okay.“

Währenddessen: Whirlpool-Eskalation. Niklas und Alma verwandelten den Blubbertempel in eine Mischung aus Vulkanbecken und Wet-Talkshow. Melli saß derweil mit Sonnenbrille auf der Terrasse, scrollte durch TikTok und rezitierte zwischendurch: „Weather in Germany – 15 Grad. Und ganz viel Lebensfreude.“ Kristin, mit Blick auf den blauen Himmel über Klegod: „Tja, hier haben wir 19 Grad. Und doppelt so viel Lebensfreude. Inklusive Wurst.“

Am Abend: Pizza-Zeit. Nicht irgendeine. Sondern Kristins legendäre Rucolapizza. Die Kruste: goldbraun. Der Belag: italienisch inspiriert, dänisch interpretiert, liebevoll serviert. Doch dann kam Melli. Mit Kaviar. Mit Lachs. Mit einem Blick, der sagte: „Ich bin jung. Ich bin stylisch. Ich upgrade dein Leben.“ „Ich veredele das“, sagte sie. „Räucherlachs. Steinbuttkaviar. Skandinavisch trifft Haute Cuisine. #KaviarCouture“ Klaus flüsterte ehrfürchtig: „Ich will das heiraten.“

Kristin: „Das bist du schon. Mit mir. Und dem Waffeleisen.“ Klaus grinste. „Kann ich beides gleichzeitig lieben?“

Dann: Sturm. Nicht innerlich. Nicht unter Geschwistern. Nicht wegen der Fernbedienung. Sondern echt. Von draußen. Von Westen. Vom Atlantik. Der Wind fegte durchs Dünengras. Die Fenster klopften höflich. Und Alma fragte: „Kommt der Blitz direkt oder erst, wenn Bärchen schläft?“ Klaus machte den Kamin an. Mit Holz. Mit dem Holz. Dem aus Oberbiel. Weil: Wer 1000 km Milch transportiert, nimmt auch Brennholz mit. „Das muss weg“, sagte Kristin. „Sonst reimportieren wir es im Herbst.“

Und so saßen sie da: Im Warmen. Mit Wein. Mit Flammen. Mit WLAN. Kristin legte die Füße hoch, blickte in den flackernden Kamin, atmete tief durch – und dachte: „Ich glaube, wir sind da. So richtig.“

Fortsetzung folgt…

…wenn Klaus einen Schrittzähler für Eltern entwickelt, Alma ein Sofa als Staatsgebiet anmeldet und Melli ein dänisches Kochbuch mit Glitzerkaviar auf Platz 1 bringt.

Kapitel 15 – Von Koffer-Kaboom, Schneckenslalom & Melli’s Fishytoast: Ankunft im Dänequark

Es war Freitagmittag, als in Oberbiel das große Packen endete und der Appelbus in der Einfahrt ein letztes Mal seufzte: „Ich bin voll.“ Der Anhänger grinste dazu schief und überfüllt wie ein Hamster mit Einkaufsgutschein.
Kristin faltete die Packliste zusammen – Version 8.2 „Sommeredition mit Esmarkupgrade“ – und sagte zufrieden: „Das hier ist keine Urlaubsfahrt. Das ist eine Familienverlegung mit Stil.“ Klaus nickte, zog das Ladekabel aus dem Gartenschlauch und rief: „Kinder, einsteigen! Jetzt beginnt der Dänequark!“

Erster Zwischenhalt: Ahrensburg

Die erste Etappe endet in Ahrensburg. Zwischen Biohotelbettwäsche und „Wer hat eigentlich das Ladegerät vom dritten iPad?“ wurde gegessen, geduscht, gelacht. „Das hier ist wie der Vorhof zum Urlaubshimmel“, sagte Klaus, als er sich mit seinem Lieblingskissen auf die Matratze sinken ließ. Kristin grinste: „Dann ist das hier wohl das Dänequark-Schleusenwärterhaus.“ Die Nacht war leise, gut gefedert, und fast luxuriös – jedenfalls bis Alma um 03:17 Uhr beschloss, dass Bärchen „nicht in einem fremden Bett schlafen kann“ und daher rückverlagert wurde. In Klaus’ Gesicht.

Samstagmorgen. Kilometer 467.

„Mamaaaa, wie weit noch?“, schallte es von hinten. „30 Kilometer.“ „Du hast vorhin 40 gesagt!“ „Ja. Jetzt sind’s weniger. Willkommen bei der Reisephysik.“ Und dann kam sie: Die Kurve von Nymindegab. Die Kurve, bei der selbst der stoischste Appel leise „Oh“ sagt. Links: Dünen wie Vanilleeis in Waffelform. Rechts: Der Ringkøbing Fjord, so spiegelglatt, dass man fast das WLAN der Ferienhäuser darauf erkennen kann. Und geradeaus? Dannebrog, die dänische Flagge – an jedem zweiten Haus, an jedem dritten Zaun, in jeder vierten Muschel. „Die winken uns“, flüstert Alma. „Sie hissen sich extra für uns“, sagt Klaus. „Ich glaub, die haben auch einen Appelmelder“, meint Niklas.

Schlüsselabholung: Hvide Sande

Das Esmark-Team – charmant wie immer – überreichte den Hausschlüssel mit dem Satz: „Whirlpool ist vorgeheizt. WLAN funktioniert. Und draußen… Dänemark.“ Kristin nahm den Schlüssel wie ein Relikt der Entspannung entgegen.
Klaus flüsterte: „Ich liebe alles an diesem Land. Sogar die Plastikverpackungen riechen nach Hygge.“

Fischhändler, Waffeln & Hausankunft

Tradition ist Tradition: Waffeln am Nachmittag. Fisch am Abend. Und dazwischen: ein Ferienhaus wie aus einem Appel-Märchen. Holz, Licht, Platz. WLAN in jedem Raum. Der Whirlpool: dampfend. Klaus: „Das ist nicht einfach ein Haus. Das ist ein innerer Reset-Knopf.“ Kristin: „Oder einfach nur das, was wir verdient haben.“ Und dann: Koffer-Tetris: Vier 2×2-Meter-Decken, 3 Monitore, 2 Waffeleisen, 1 Raclette, eine Getränkekiste mit 9 Flaschen Lagrein (gesichert wie Kronjuwelen), 1 rosa Muschelkissen und 1 philosophisch verstimmter Käsehobel fanden ihren Platz. Kristin setzte sich aufs Sofa, seufzte, griff zum Handy und öffnete die NoMoMeck®-Statistikseite: „Ha! Drei neue Leser in Schleswig. Zwei in Brunsbüttel. Und einer in Gummersbach.“ Klaus grinste: „Der Busaufkleber wirkt. Das ist virales Marketing auf Rädern.“

Abends: Geburtstagsständchen & Schneckensport

Lina hatte Geburtstag. Und die Appels sangen – fünfstimmig, schief, herzlich, mit Windbegleitung. Dann – nach dem Regen – kamen sie: Die Schnecken. Langsam, entschlossen, glänzend. „Oh mein Gott!“, kreischte Alma, „sie machen ein Rennen, so wie bei meinem Spiel ‚Tempo kleine Schnecke’“. Klaus stellte Salzstreuer als Ziellinie auf. Niklas kommentierte wie ein Formel-1-Reporter. Kristin notierte innerlich: „Neue NoMoMeck®-Rubrik: Natur-Extremsportarten.“ Und Melli? Schaute raus, seufzte tief – und sagte: „Wenn eine Schnecke bei Regen schneller Motivation hat als ich bei Mathe, dann weiß man: Urlaub läuft.“

Erste Nacht: Tiefschlaf deluxe.

Erholsam. Entspannt. Winddurchflutet. Morgens: Regen. Und trotzdem: Whirlpool-Time. Alma tauchte ein wie ein Seestern mit Krone. Niklas testete die Jetdüsen auf „Piratenschubkraft“. Und dann geschah das Unerwartete. Kristin. Im. Regen. Draußen. Alma fiel vor Staunen beinahe in die Sprudeldüse. Niklas flüsterte: „Mama?! Im Nassen?! Ohne Schirm?!“ Klaus tippte sich an die Stirn: „Reisetherapie. Ich sag’s ja seit Jahren.“ Kristin grinste nur. „Ich wollte mir bloß beweisen, dass meine Haare auch bei Regen nach Urlaub riechen.“

Und dann: Frühstück. Und der Durchbruch. Melli saß am Tisch. Blick nachdenklich. Gabel in der Luft. Und dann kam er: Der kulinarische Knall. „Ich hab was erfunden.“ Alle starren. „Ich präsentiere: das optimale nichtmögerische, dänemarkerische Fishytoast.“ Kristin: „Das… was?“ Melli: „Ein Toast. Mit Räucherfisch. Und Butter. Und einem Spritzer Zitrone. Ohne fancy Namen. Aber mit emotionaler Klarheit. Für Menschen, die Dänemark hassen – aber Fisch lieben.“
Klaus: „Ich bin beeindruckt. Du hast gerade den nationalen Konflikt zwischen kulinarischer Identität und pubertärer Ablehnung gelöst.“ Melli: „Ich nenn’s einfach: Fishytoast. Trademark pending.“ Niklas biss rein. „Schmeckt wie: Frieden mit Rauch.“ Kristin klatschte. „Das kommt in die Liste. Neben Waffel, Raclette und NoMoMeck®.“ Melli: „Und in mein eigenes Kochbuch. Kapitel 1: Toast mit Charakter.“

Fortsetzung folgt…

Wenn Niklas den Strand vermisst, Alma ein Schneckenrennen auf TikTok stellt, Klaus mood|flux im Ferienhaus installiert und Melli das Fishytoast als Weltkulturerbe anmeldet.

Kapitel 14 – Von Bubblewaffeln, Bollerwagen und der großen Dänemark-Verhandlung

Es beginnt, wie es immer beginnt. Mit einer Liste. Oder sagen wir besser: DER Liste. Sie liegt nicht einfach nur so auf dem Tisch. Sie residiert dort. Wie eine Königin. Mit Eselsohren, Kaffeeflecken, und einer Aura zwischen Zeremonienmeisterin und Militärstrategie. Ganz oben: „Urlaub Dänemark 2025 – Sonderedition mit Anhänger“ Und darunter, in Kristins Handschrift, wie eine Mischung aus Einkaufszettel und Romananfang:

• Neue Kategorie: Fritteuse

• Backup-Waffeleisen: Bubble-Style

• Logo auf Bus: – NoMoMeck® mit Smileykönig

• Niklas‘ Werkzeugkiste (geheime Platzierung im Anhänger!)

• Alma’s Krone nicht vergessen

• 4 Strandstühle („Warum immer vier? Wir sind fünf!“)

Draußen parkt der Bus. Schwarz. Sauber. Bereit. Mit einem neuen Rücken: Ein Aufkleber, der größer ist als manche Koffer. „NoMoMeck® – Lächeln statt Meckern“ Dazu: ein kleiner, schief lächelnder König mit Krönchen und Daumen hoch. Macht klar: Dieser Bus fährt nicht einfach nur in den Urlaub. Er trägt eine Mission.

„Das ist peinlich.“ – Melli (fast 15, moralische Kompassnadel gen Süden)

Melli steht mit verschränkten Armen vor dem Bus. Der Blick kritisch, die Sonnenbrille in der Stirn, der Zeh schnippt nervös gegen eine Strandmuschel, die sich offenbar schon vorsorglich verirrt hat. „Mama. Das. Ist. Peinlich. Das ist mehr als peinlich. Das ist peinlich². Eine Fritteuse. Eine Bubble-Waffelmaschine. Fünf Decken. Wirklich? Das sehen doch alle Nachbarn.“ Kristin, unbeeindruckt, balanciert derweil zwei Weinkisten durch die Haustür. „Schatz, wir haben einen Anhänger. Da soll auch was rein.“ „Aber warum so viel? Wir fahren doch nicht nach Neuseeland!“ „Doch. Emotional schon.“

„Ich will dreschen.“ – Niklas (12, CEO des Brombeerdschungels)

Im Schatten der Linde sitzt Niklas. Die Arme verschränkt, der Blick fest auf das Mähdrescher-Feld gerichtet. Es ist das Gesicht eines Jungen, der eine Entscheidung getroffen hat, aber leider in einer demokratisch unterbesetzten Monarchie lebt. „Mama, ich will dieses Jahr nicht mit. Der Reiner fährt nächste Woche. Mit dem Topliner. Der große. Mit GPS-Antenne, Funk, Gummibärchen und Kühlschrank. Das kann man nicht einfach absagen!“ Kristin setzt sich zu ihm. Reicht ihm ein Stück Butterbrot. „Weißt du, was Dänemark hat?“ „Keine Topliner.“ „Dünen. Wind. Sand. Lagrein. WLAN. Muscheln. Und ein Papa, der jeden Tag Bubblewaffeln macht.“ Niklas überlegt. Dann leise: „Darf ich den Funk vom Mähdrescher mitnehmen?“ „Wenn er in den Anhänger passt.“

„Ich bin die Königin.“ – Alma (6, Regentin über Gurke, Bärchen & Entscheidungen)

Alma trägt heute Krone. Nicht aus Pappe – sondern aus Überzeugung. In der einen Hand ihr Bär, in der anderen ein kleiner Zettel, den sie selbst beschriftet hat. Darauf: „Ich bestimme.“ „Mama, du bist die Prinzessin. Aber ich bin die Königin. Und ich will nach Dänemark. Deswegen fahren wir. Ich hab schon gesagt: Die Stühle dürfen mit, aber der Käsehobel bleibt hier.“ Kristin (schmunzelnd): „Warum das?“ „Weil Papa den eh nie findet. Und wir haben doch die Fritteuse.“

Klaus und die DHL-Deadline

Klaus steht am Drucker. Um ihn herum: Etiketten, Päckchen, handschriftliche Grüße, ein DHL-Rollwagen mit leichtem Hang zur Eskalation. „Ich muss nur noch die Versandpapiere machen. Dann bring ich die Pakete schnell weg.“ „Wie schnell?“ „Appel-schnell. Also noch ein bisschen.“ Denn wenn Klaus sagt, er bringt die letzten DHL-Versendungen weg, dann heißt das:

• Drei Extrapäckchen („Die müssen noch nach Wetzlar!“)

• Eine Tasse Kaffee auf dem Beifahrersitz („Zur Sicherheit.“)

• Und ein Kontrollblick auf die neue Appel-LED-Webseite während des Paketeinwurfs („Ganz kurz, Kristin, ganz kurz!“)

Zwischenübernachtung mit Ahrensburger Charme

Geplanter Start: Freitagmittag. Vorausgesetzt, Klaus und DHL lassen voneinander los. Ziel: Ahrensburg. Zwischenstopp-Appelstyle. Mit warmen Brötchen, heißer Dusche und vielleicht einem Glas Wein (zur mentalen Reiseeinstimmung). Denn die Königin Alma besteht darauf: „Ich will nicht gleich da sein. Ich will langsam ankommen.“ Kristin notiert heimlich in ihr Notizbuch: „Vielleicht ist das die neue Definition von Urlaub:

• Nicht da sein.

• Sondern langsam dorthin kommen,

• wo man sich selber wieder besser versteht.“

Und dann? Zwei Wochen Dänemark.

• Nordseestrand.

• Ferienhaus mit Holzgeruch und Himmelblick.

• Muscheln in der Badetasche.

• Lagrein auf der Terrasse.

• Ein lila Surfbrett in der Morgensonne.

• 4 Strandstühle (immer noch für fünf Leute).

• Und jeden Tag: die Entscheidung, ob man sich gerade aufregt oder einfach lacht.

Kristin entscheidet sich. Wie immer. Für Lächeln statt Meckern. Und irgendwo in der Ferne wartet Dänemark. Mit Sand, Wind – und der Ahnung, dass genau diese Familie wieder ankommt. Mit Fritteuse. Mit Philosophie. Mit ganz viel Gefühl.

Fortsetzung folgt…

Wenn der Bollerwagen über die Düne rollt, der erste Bubble knuspert und Königin Alma eine Muschel zum Gesetz erhebt.

Kapitel 13 – Vom Zirbenduft ins Zischwasser: Luxus, Lagrein & leicht angeschwitzte Lebensfreude

Wenn Appels reisen, dann nicht einfach irgendwohin. Sondern dahin, wo Zirbenholz duftet, der Infinity Pool das Leben umarmt und selbst der Bus nicht mehr weiß, ob er gerade auf Urlaub oder im Dienst eines leichten Wahnsinns unterwegs ist. Ziel: Südtirol. Genauer: Hotel Pfösl. Noch genauer: Green Luxury Resort mit Panoramablick, Eselanschluss und der Garantie, mindestens einmal zu seufzen, weil’s so schön ist.

Aber der Reihe nach. Es begann – wie so vieles bei Appels – mit einem Aufbruch im Halbschlaf. Mittwoch, Schulschluss, Taschen gepackt, Lagreinrestflasche im Getränkekorb (Sicherheitswein), und dann: Abfahrt nach Kempten. Zwischenübernachtung. Weil: Wer den Brenner entspannt meistern will, braucht Kempten als mentale Buttercreme. Der Fordbus, neuerdings auf Appel getrimmt, rollte sanft los, noch ahnungslos, was ihm blühen würde.

Donnerstagmorgen: Frühstück, Weiterfahrt, Alpenblick. Klaus, wie immer: konzentriert und philosophisch. Kristin: leicht aufgeregt, innerlich im Checklistenmodus. Melli: Kopfhörer, Lippenpflege, UV-App-Check. Niklas: „Ist hier WLAN?“ Alma: „Sind wir bald bei den Eseln?“ Der Brenner – eindrucksvoll, traditionsreich, Appel-erprobt. Der Blick ins Wipptal – weckt Erinnerungen. Und dann… die Peeralm. Ein Sehnsuchtsort. Ein Fixpunkt der kulinarischen Seele. Aber:

Appels sind dieses Mal auf Luxus-Mission. Kein Hüttenstopp. Kein Schnitzel mit Ausblick. Stattdessen: weiter. Hotel Pfösl wartet. Mit Zirbe. Und Zauber. Die Ankunft? Ein Traum. Schon der erste Schritt ins Chalet – wie eine Umarmung aus Holz, Ruhe und „Hier dürft ihr einfach mal nix müssen.“

Die drei Waldchalets: Versteckt, stilvoll, duftend. Der erste Atemzug: Zirbenwald trifft Glückshormon. Alma entdeckt die Esel. Fünf an der Zahl. Sanft, zottelig, zutraulich. „Der ganz Große heißt jetzt Moppelino“, verkündet sie. „Und der, der schielt, ist Schnuffino.“ Klaus nickt. „Ich glaub, ich nehm Schnuffino als spirituelles Vorbild.“

Der Wellnessbereich: Infinity Pool mit Bergblick. Kräutergarten. Stille. Kristin atmet. „Das ist wie NoMoMeck® in Badeform.“ Und tatsächlich: Klaus & Alma stolzieren durchs Hotel – in den neuen NoMoMeck®-T-Shirts. Weiß mit dunkelblauer Aufschrift. Ein Statement. Ein Lächeln. Ein Lebensgefühl. „Lächeln statt Meckern“ – funktioniert sogar nach dem dritten “Papa, wann gibt’s eigentlich endlich Eis?“ Weil: Wer mit Zirbenholz schläft, kann auch innerlich auf Holzbalken schweben.

Doch dann kam Bozen. Und Bozen kam mit Wucht. 43 Grad. Kein Tippfehler. Keine Metapher. Echte. Südtiroler. 43. Grad. Klaus: „Ich dachte, wir fliehen vor Oberbiel. Da sind’s über 30. Das braucht keiner.“ Melli (tropfend, aber gefasst): „Papa, du hast versprochen: in die Kühle. Jetzt sind wir in der Lavasauna. Aber wenigstens UV-Index 9 – das beruhigt mich kosmetisch.“ Niklas, mit Blick auf den Schweiß in seinen Schuhen: „Mama, bitte. Das nächste Hotel hat Klimaanlage. Oder ich zieh in die Gemüsetheke vom MPreis.“ Kristin, tapfer lächelnd: „NoMoMeck®, Leute. NoMoMeck®. Das ist nicht Hitze. Das ist… Lebenswärme.“ Der wahre Grund des Ausflugs? Lagrein. Die letzte Flasche war leer. Ein Zustand, der bei Appels ungefähr dem Notstand gleichkommt. Also:

Weingut Untermoserhof. Kellerei Bozen. Weinprobe mit Schweißperlen. Klaus verliebt sich in den „Taber Riserva“. Kristin in den Kühlraum. 300 Flaschen später: Der Fordbus röchelt. Wörtlich. „Erst nehmt ihr mir Raclette und Waffeleisen weg. Dann darf ich auf Luxusreise. Ohne meine 2×2-Meter-Decken. Und jetzt? Jetzt soll ich 300 Flaschen Lagrein transportieren?! Ich bin ein Transportmittel, kein Weinkeller!“ Klaus murmelt beim Einladen: „Stell dich nicht so an. Du kriegst bald TÜV.“ Zum Glück: Das Hotel Pfösl ist nicht nur stilvoll, sondern auch rettend freundlich. Die Weinkisten? Wandern in den Hotelweinkeller. Lagereinlagerung de luxe. Der Lagrein darf lagern, die Appels dürfen leben. Und der Fordbus darf durchatmen.

Abends. Die Sonne taucht die Dolomiten in Pastell. Kristin sitzt auf der Chalet-Terrasse. Alma malt den Esel Moppelino mit Aquarellstift. Niklas testet den Pool auf Splashfaktor. Melli stellt ihr Handy auf Flugmodus („Wegen dem Mood.“) Klaus trinkt Lagrein. Und denkt: „Vielleicht ist das hier gar kein Urlaub. Vielleicht ist das… ein kleiner Neuanfang.“ Kristin flüstert: „Könnte sein.“ Dann ruft Alma: „Der Esel hat gepupst! Der mit dem schiefen Ohr!“ Alle lachen. Es riecht nach Zirbe. Nach Glanz. Nach Gläserklingen. Und ein bisschen nach Lagrein auf der Zunge.

Appels. Angekommen. Im Luxus. In Stille. Im Lachen. Im Leben.

Fortsetzung folgt…

Vielleicht morgen. Vielleicht mit einem Eselausflug. Vielleicht mit einem veganen Waffeleisen. Aber ganz sicher mit: NoMoMeck®.

Kapitel 12 – Vom Dollenberg nach Oberbiel: Glück auf Rädern, Staugeschichten und der leise Zauber der Heimkehr

Manchmal ist Glück nicht laut. Manchmal tritt es nicht mit Paukenschlag und Konfettiregen auf. Manchmal sitzt es einfach ganz still im Beifahrersitz – zwischen einer Reisetasche voller Badesachen und einem Herzen, das bis in die Fingerspitzen kribbelt. So fühlte sich dieser Sonntag für die Appels an: Ein Heimkommen voller Sonne im Gepäck. Der letzte Abend im Dollenberg war nichts anderes als eine Hommage ans Leben. Noch einmal das große Menü: Sechs Gänge voller Aromen, die mehr sangen als schmeckten. Ein Konzert auf Tellern. Ein kulinarisches Gedicht. Und mittendrin: Melli. Am großen Flügel. Nicht einfach Musik. Sondern Emotion, gegossen in Klang. Ein Gast flüsterte ehrfürchtig: „Technik ist gut. Aber Gefühl? Gefühl ist alles.“ Und als Melli ihre Finger über die Tasten schweben ließ, wurde klar: Manche Dinge lernt man nicht. Man ist sie einfach. Die Krönung? Ein Glas Champagner – von der Hotelchefin persönlich überreicht. Ein Toast auf Talent, auf Mut, auf Herz. Und während draußen die Sterne über dem Schwarzwald blinkten, blitzte drinnen das schönste Strahlen auf: in Mellis Augen, in Kristins Herz, in Klaus‘ stillem Stolz.

Klaus, multitaskingfähig wie immer, hatte währenddessen am Empfang noch eine kleine Mission: Kapitel 11 ausdrucken. Für den Dollenberg selbst. „Gute Geschichten müssen an gute Orte,“ meinte er – und der Rezeptionist nickte so begeistert, als hätte er gerade persönlich einen Sonnenaufgang bestellt.

Am nächsten Morgen: Frühstück – ein Gedicht aus knusprigem Glück und buttrigem Versprechen und der Rückmeldung vom Hotelchef: „Ich habe heute früh Ihre Geschichte gelesen. Was für ein wunderbarer Start in den Tag.“

Und dann… der Abschied. Melli und Niklas mit dem charmanten Vorschlag: „Mama, du schreibst einfach ‚keine Schule wegen wichtiger Hotelangelegenheiten‘ und wir bleiben!“ Alma – ganz pragmatisch: „Aber ich MUSS morgen in den Kindergarten! Die warten auf mich im Wald!“ Der Abschied: Gemischt aus Wehmut und Vorfreude. Denn eines war klar: Nach Dollenberg ist vor Dollenberg. Die Appels hatten längst gebucht: Nikolauswochenende, Dezember 2025. Wieder hier. Wieder diese Wärme, diese Magie, diese Sternstunden.

Die Heimreise: Naja. Hier wurde das Leben dann wieder… sagen wir mal: kreativ. Eine Vollsperrung auf der A5. Zwei Stunden Stehen. Blech, so weit das Auge reichte. Aber was wäre eine echte Appelreise ohne kleine Abenteuer? Kristin philosophierte: „Vielleicht baut ja jemand heimlich die Zauberteppichautobahn – und wir dürfen schon mal Probeparken.“ Alma nutzte die Zeit, um einen detaillierten Schwimmbadfahrplan für die nächste Woche aufzustellen. Niklas versuchte, aus einem zerknüllten Taschentuch ein funktionierendes Fußballtor zu basteln. Melli klimperte auf ihrem Handy imaginäre Flügelmelodien. Und Klaus? Klaus erklärte den Kindern zum dritten Mal sehr geduldig, warum man sich bei einer Vollsperrung leider nicht einfach ins Erdreich gräbt und auf der anderen Seite wieder herauskommt. Aber schließlich, nach Kurven, Kaffeepausen und einer Ehrenrunde durch halb Hessen, rollte der Fordbus wieder auf vertrautes Terrain: Oberbiel. Zuhause. Mit einer Prise Dollenberg im Herzen und einer ordentlichen Portion Glück auf den Schultern. Nur das Kofferausladen… warf philosophische Grundsatzfragen auf. „Warum macht das nicht das Hotel Dollenberg? Immerhin haben wir ja bezahlt bis heute!“ – Niklas, Visionär und Chefdenker. Kristin lachte. Klaus lachte. Der Fordbus? Seufzte leise – wissend, dass die 4 2×2-Meter-Decken und Matratzen längst darauf warteten, Balkon und Terrasse in ein Outdoor-Schlafparadies zu verwandeln.

Und dann: Tee auf der Terrasse. Ostfriesentee, dampfend und duftend, während der Blick über grüne Hügel wanderte, die aussahen wie kleine Wellen in einem hessischen Allgäu. Pläne für die Woche? Schlafen unter den Sternen. Draußenschlafen, so wie die Appels es lieben. Weil: Wer nach Cold Hawaii in Dänemark reisen kann, kann auch Outdoorträumen in Oberbiel. Kälte? Nebensache. Nur Regen sollte bitte Urlaub machen.

Und dann: Flohmarktvorbereitungen für nächste Woche – Selektion von Schätzen, die neue Besitzer finden dürfen. Waffeleisen ja? Nein? Vielleicht? (Der Fordbus hegt Zweifel.) Und natürlich: Die große Vorfreude auf Mellis Konfirmation in drei Wochen. Ein Fest, ein Klavier, ein Stück Herzensmusik. Vielleicht wird der Garten klingen. Vielleicht auch das Herz. Ganz sicher: beides. Denn Appels wissen: Das Glück liegt nicht in großen Momenten. Es wohnt in den kleinen. In Flügelschlägen auf Hotelflügeln, in Teetassen auf Terrassen, in Kinderlachen zwischen Matratzenstapeln. Und immer – immer – in der Kunst, das Leben mit einem Augenzwinkern und einer offenen Umarmung zu empfangen.

Kapitel 12 endet nicht – es sitzt barfuß auf der Terrasse, trinkt Tee, lächelt – und wartet schon auf die nächste Geschichte.

Kapitel 11 – Fünf Sterne S, ein Herz voller Sonne und die Kunst, das Leben im Wellnessmodus zu lesen

Manchmal, wenn das Leben einen ganz besonders meint, packt es keinen Koffer, sondern rollt einfach eine Wellnessliege aus, streut Zirbenduft in die Luft und flüstert: „Steig ein. Es wird herrlich.“ So fühlte sich der Start der Appels in ihr Dollenberg-Abenteuer an. Ein Wochenende, fein säuberlich gepudert mit Vorfreude, gepolstert mit Glück und versiegelt mit einem großen, strahlenden S – für Superlativ. Sorglosigkeit. Sonnenliebeglück. Die Reise begann, wie es sich für eine echte Familie Appel gehört: mit Ideen, die größer waren als das Handschuhfach. Kaum war der Fordbus auf der Autobahn, schwebte die erste bahnbrechende Erfindung ins Cockpit: „Warum gibt’s eigentlich keine Zauberteppich-Autobahn?“ – Klaus, halb Philosoph, halb Zukunftsvisionär. Kristin, die Königin der gelebten Prosa, nickte nachdenklich: „Direkt neben der Weltrevolution der selbstfegenden Fußmatte.“

Während draußen Kilometer um Kilometer an Fenstern vorbeizogen, kam von hinten alle sieben Minuten die charmanteste Wasserstandsmeldung der Welt: „Mamaaaaaa? Gehen wir SOFORT ins Schwimmbad?“ – Alma, 5 Jahre jung, Ministerin für Schwimmbadsofortzuteilung. Kristins Antwort? Eine Mischung aus Engelsgeduld und innerem Yoga: „Ankommen. Auspacken. Genießen. Und dann – ab ins Wasserparadies.“ (Anmerkung: Die Reihenfolge wird bei Appels situativ angepasst. Flexibilität ist die höchste Tugend.)

Ankunft im 5-Sterne-S-Zauberreich: Der Dollenberg lag da, wie ein perfekt gedeckter Frühstückstisch der Luxusklasse: Sonne auf dem Dach, Glockenläuten in der Luft, und ein leises Wispern in jeder Ecke: „Willkommen. Lasst die Alltagsschuhe draußen.“ Das Gepäck? Ein Novum. Eine Sensation. Kein Waffeleisen. Kein Racletteofen. Keine 2×2-Meter-Bettdeckenflut. Keine Bildschirme, die größer waren als Fernsehstudios. Nur: Badesachen. Ein Hauch von Eleganz. Und ein Fordbus, der beim Ausladen vermutlich leise „Halleluja“ geflüstert hat.

Erster Stopp: Foyer. Haussekt. Kristin prostete Klaus zu. Klaus prostete Kristin zu. Alma prostete einer sehr verdutzt wirkenden Bronzefigur zu. Der Urlaub konnte beginnen. Und dann: Schwimmbad. Wasserglitzern. Palmenflüstern. Und in der Bibliothek: Mellis Klavier. Es stand da, schwarz glänzend, wie ein Versprechen an die Musik. Wie ein stiller Applaus vor dem ersten Ton. Melli strahlte. Und die ganze Bibliothek strahlte heimlich mit.

Wellnessmodus – Stufe 1000: Während Niklas und Alma sofort die Wasserwelten in Beschlag nahmen, vollbrachte Klaus die heroische Mission: Eisbeckenüberlebung. (Es wird gemunkelt, dass er dafür in die legendären Annalen der Hotelchronik einging.) Kristin hingegen glitt sanft auf ein Zirbenholzwasserbett, ließ die Gedanken wie Seifenblasen aufsteigen und hörte dem Knistern des Kamins beim Erzählen von Glücksgeschichten zu.

Am Abend: Weinkellerführung. Klaus stand wie Indiana Jones im Schlaraffenland. Der Lagrein – entdeckt, geborgen, für hervorragend befunden. Mission erfüllt. Herz hüpft. Aperitif in der Bar: Kristin mit funkelndem Riesling. Klaus schwärmend über die Aromatik von Pflaume und Schokolade. Niklas, pragmatisch: „Papa, krieg ich ein Spezi? Oder wenigstens Nüsse?“

6-Gänge-Gourmetgenuss: Vom ersten Gruß aus der Küche bis zum letzten Petit Four: Eine Sinfonie aus Aromen, gekrönt von einem ganz besonderen Abschluss: Melli am Flügel. (Der große, der im Restaurant steht.) Mit der Anmut eines Frühlingsmorgens. Mit der Kraft eines Herzens, das gehört werden will. Mit Applaus, strahlenden Augen und – einem alkoholfreien Drink aufs Haus.

Heute? Frühstücksgenuss wie in einer kulinarischen Liebeserklärung. Schwimmbadexzesse auf Appel-Art. Tauchrekorde und Wasserkanonenkönige. Zwischendurch – ein kleiner Abstecher zur Renchtalhütte: Ziegenfüttern. Rodelschaukeln. Erinnerungen an die Zeit, als Niklas einmal fast eine Ziege mit seinem Brötchen adoptieren wollte. (Kleine Randnotiz.)

Und nun… sitzt Kristin auf ihrer Wellnessliege, blickt in den sanft gewellten Schwarzwald, fühlt die Sonne auf der Haut und spürt tief in sich: „Hier. Jetzt. Genau richtig.“ Denn echtes Glück braucht keinen Zauberteppich. Keinen perfekten Plan. Kein besseres Wetter. Nur: Eine Familie. Ein Flügel. Ein bisschen Lagrein. Und die wunderbare Fähigkeit, sich selbst – mit einem Augenzwinkern – ganz besonders liebzuhaben.

Kapitel 11 endet nicht – es schwebt noch ein bisschen weiter. Zwischen Zirbenholzduft, Wasserperlen und Herzklopfen.

Kapitel 10 – Dollenberg-Vorfreude, Notenmut & NoMoMeck für Fortgeschrittene

In Oberbiel herrschte ein ganz bestimmter Zustand. Nicht Aufbruch. Noch nicht. Aber auch kein Alltag. Es war… Vorfreude im Vollmodus. Eine Art mentaler Bademantel, der sich wie von selbst um die Gedanken legte. Eine Temperatur, irgendwo zwischen 36° Whirlpoolgefühl und 180° Sauna-Inspiration. Denn: Die Appels packten. Nicht für Dänemark. Nicht für Schiebock. Sondern für… den Dollenberg. Ein Ort, der klingt wie ein Gebirge, sich aber anfühlt wie ein Wochenende in Watte. Mit Fünf-Sterne-Genuss, goldgerahmtem Frühstücksei und Ausblick bis zur Glücksgrenze. Kristin sortierte schon wieder die Packliste, die inzwischen Legendenstatus hat. „Dollenberg“ stand da als Rubrik neben „Meerurlaub“ und „Almurlaub“. Es folgten Begriffe wie „Saunaschlappen“, „Konzerttaugliche Kleidung“ und – unterstrichen – „Lagrein! (für Notfälle, falls der Weinkeller nichts taugt)“ Melli war elektrisiert. Ihr Klavierzimmer wartete. Der Flügel. Der warme Klang. Die imaginären Applauswolken, wenn Gäste sich anlehnen und sagen: „So jung. Und so gefühlvoll. Wie heißt dieses Stück?“ „Das war von mir.“ – sagt Melli dann. Und lächelt. Niklas & Alma? Schon mit Schwimmflügeln im Wohnzimmer. Der Außenpool rief. Palmen. Türkis. Und dieses Gefühl, als wäre man auf den Malediven, nur mit Kuckucksuhr. Klaus – mental schon mit Weinglas in der Hand, bereit für die Weinkellerführung. Er hatte gelesen, der Dollenberg habe einen der größten Weinkeller Deutschlands. „Wenn da kein Lagrein dabei ist, gründe ich eine Petition.“ Kristin: „Oder du baust deinen eigenen Weinkeller. In Oberbiel. Mit WLAN.“

Und dann… ein kleiner Moment Alltag. Melli, zurück vom Kinderturnen. Mit Neuigkeiten von Trainerin Helga. Die, wie sich herausstellte, ein Fan war. Ein echter. Appel-zertifiziert. „Sie hat gesagt, sie vermisst die Geschichten. Sie hat jeden Abend mit ihrem Mann gelesen!“ Kristin schluckte. Kurz. Dann: Herzklopfen. So viel Wärme. So viel Freude. Ein bisschen wie der Zirbenholzduft vor dem Losfahren. Sanft. Tröstlich. Eindeutig: Wir erzählen weiter. Und als wäre das nicht schon das Sahnehäubchen im NoMoMeck-Tiramisu, legte Melli noch einen drauf: „Mama, können wir nicht eine Challenge machen? Weißt du, jetzt kommen doch überall die Klassenarbeiten zurück. Und auch schlechte Noten sind ja nur ein Moment, keine Ewigkeit. Das müsste in die Geschichten rein. Weil… NoMoMeck!“ Kristin blieb kurz stehen. Dann nickte sie. Und spürte, wie Kapitel 10 nicht nur Dollenberg-Vorfreude, sondern auch Mutgeschichte wurde. Denn ja: Eine schlechte Note ist keine Charakterdiagnose. Sie ist wie ein zu heiß geratener Aufguss: Kurz unangenehm. Aber: geht vorbei. Was bleibt, ist das, was danach kommt: Motivation. Verständnis. Ein Neubeginn mit Fruchtstücken. Und darum startet jetzt die Challenge:

Mut statt Mecker – wie wir Fehler feiern lernen Eine 5 kann der Start in eine glatte 1 sein. Der Mensch ist mehr als ein Momentwert. Und niemand wächst, wenn er Angst vor dem Fallen hat.

NoMoMeck – Level 2. Jetzt mit Charakterkraft. Mit Satz des Herzens: „Ich sehe Dich. Nicht Deine Note.“ Und während Kristin noch ihren Bademantel faltete und Klaus heimlich seinen Lieblingskorkenzieher einpackte, fühlte sich dieser Abend schon ein bisschen nach Urlaub an. Nach Wärme. Nach Vorfreude. Nach Appel. Fortsetzung folgt… direkt vom Dollenberg. Mit Wein. Wellen im Pool. Und Worten, die wärmen.

Kapitel 9.5 – Zwischen Safran, Schokonikolaus & Schmunzelhasen-Versagen: Ein Osterschauspiel in mehreren Gängen

Wenn Ostern bei den Appels beginnt, dann bitte nicht leise. Auch nicht logisch. Und auf gar keinen Fall nach Plan. Denn wer morgens um 8:23 Uhr in der Küche steht, barfuß in ein zart angeschmolzenes Schokoladen-Minikrönchen tritt und plötzlich mit dem Gesicht eines zerflossenen Weihnachtsmanns konfrontiert wird, der fragt sich nicht: „Wo ist der Osterhase?“ Sondern: „Ist das hier ein interkalendarischer Betriebsfehler oder einfach unser ganz normales Leben?“

Der Reihe nach. Nach einer Woche voller Kattegat-Glück, Waffelwetter, Whirlpoolwogen und Waldhasenzeichnungen, waren die Appels zurück in Oberbiel. Zuhause. Physisch angekommen. Mental noch irgendwo zwischen Meeresrauschen und Möwenfluch. Und offenbar: in einer parallelen Zeitdimension. Denn statt bunt gefärbter Eier und Möhrennestern fand sich die Familie Appel an diesem Ostersonntag konfrontiert mit… Weihnachtsmännern. Aus Schokolade. In jeder Ecke. Einer stand auf Klaus’ Nachtkommode. Zufällig direkt neben der Weinkarte von Saeby. Einer hatte sich in die Duschkabine geschmuggelt und grinste seifig durch die Glastür. Und einer – der Klassiker – lag im Kühlschrank. Zwischen dem Safran für’s Risotto und dem Balsamico, der eigentlich immer leer ist, aber nie verschwindet. „Mama? Warum hat der Osterhase Bart und Gürtel?“ – Alma. „Vielleicht ist das die Deluxe-Version.“ – Niklas. „Oder der Schmunzelhase hat den Weihnachtsmann gebucht. Personalmangel und so.“ – Klaus. Kristin, Kaffeetasse in der Hand, Zimtfußboden unter den Füßen, schnaubte: „Ich hab’s geahnt. Das war wieder die Schwester vom Osterhasen – die mit dem Hang zur Improvisation und den Kalenderproblemen.“ Und dann fiel es ihr wie ein veganer Tyrolini aus der Brotdose: Was passiert eigentlich, wenn Schokoweihnachtsmänner Osterverträge unterschreiben? Während draußen die Sonne schien, verfiel das Haus innen langsam in eine Mischung aus Gelächter, leichtem Kontrollverlust und Kakaoduft. Niklas biss in sein Überraschungsei – und zog ein Rentier heraus. Melli wollte eine Osterkerze anzünden – und erwischte eine Tannenbaum-Duftkerze aus der Adventskiste. Und Klaus… Klaus nahm es sportlich. „Das ist wie unser Leben. Nur als Theaterstück. Ohne Regisseur.“

Der Essensplan? Natürlich generalstabsmäßig – und völlig eskaliert. Gründonnerstag: Kristin im Rewe, Kaufland, beim Metzger und auf halber Strecke zur französischen Botschaft, um noch echten Dijon zu finden. Karfreitag: Lachs, zart wie eine Instagramfilterblase. Karsamstag: Grillen auf höchstem Niveau. Ein einziger Windstoß sorgte für ein kleines Glutinferno und eine neue Frisur für Klaus. Ostersonntag: Safranrisotto & Kalbsschnitzel – so gut, dass Klaus sich nach dem zweiten Bissen kurz für Grabein hielt. Ostermontag: Noch Zukunftsmusik – aber das Boeuf bourguignon blubbert schon in Kristins Gedanken.

Die Ostereiersuche? Legendär. Denn irgendwo zwischen Wäschekorb, Trampolin und Winterjackentasche versteckten sich nicht nur Eier, sondern ein alter Gutschein für „1 Abend Küche nicht aufräumen – gültig bis 2019“ und ein Nikolaus mit Ohrenschaden. Niklas fand auch ein Päckchen „Tyrolini“. Hübsch. Bio. Vegan. Und beim ersten Biss: „Mama, das schmeckt wie… wie geröstete Spülbürste mit Paprikaduft.“ „Du hast das Vegane erwischt!“ „Ich ess lieber den Weihnachtsmann.“ Kristin blickte auf die Packung. Sojamehl. Klaus grinste trocken: „In Schiebock wär uns das nicht passiert“, murmelte Klaus. Kristin nickte. Denn in Schiebock, wo Opa einst Chef der Fleisch GmbH war, ist vegane Wurst keine Option. Sondern… ein Gerücht. Und alle nickten. Weil es stimmte.

Die Gottesdienst-Frage? Appelklassiker. Lange diskutiert. Frühversion um 6 Uhr in Oberbiel – ehrwürdig, aber augenfeindlich. 10 Uhr Niederbiel – barmherzig, kaffeeverträglich. Am Ende entschieden sie sich für das, was alle wollten: Schlafen. Und dann Kirche.

Und jetzt, Freunde der Appel’schen Familie, jetzt kommt der Moment. Der Plot Twist. Der Burner. Der Whirlpool-Moment. Während Alma draußen Möhrenschnitzel aus der Geschenkekiste sortierte und Melli ihren Bräunungsstatus auf Snapchat aktualisierte, hörte man plötzlich ein leises… „Gluck.“ Und dann noch eins. Und dann Alma: „Mamaaaa! Da sitzt jemand im Whirlpool!!“ Kristin trat auf die Terrasse. Blinzelte. Zog die Brille aus. Wischte sich über die Stirn. Ein Hase. Ein echter. Mit Sonnenbrille. Möhre in der Pfote. Und leichtem Spa-Gesichtsausdruck. Der Osterhase himself. Offenbar… auf der Flucht. „Ich hatte euch in Saeby erwartet! Der Schmunzelhase hat’s verbockt!“ „Ich stand gestern in Frederikshavn mit einem Körbchen und keiner da!“ „Hab die Weihnachtsmänner angerufen. Die waren wenigstens verfügbar. Das passiert also, wenn Weihnachtsmänner Osterverträge unterschreiben.“ Dann biss er in die Möhre. Und blubberte davon.

Kristin stand still. Klaus schüttelte den Kopf. Niklas lutschte einen Tannenbaumlolli. Melli lachte Tränen. Alma zeichnete den Hasen in die Brottüte. Und Kristin flüsterte: „Ich glaub, wir müssen das weiterschreiben.“ Kapitel 9.5 – Ein Osterkapitel wie ein Dreisprung aus Zeit, Zucker und Zimt. Und ja – der Schmunzelhase bekommt sein Spin-off. Demnächst in eurer Nähe. Oder im Brotkasten. Wer weiß das schon.

Kapitel 8 – Von Saeby über Flensburg nach Oberbiel: Das große Appel-Finale (oder doch nicht?)

Manchmal endet ein Urlaub nicht auf der Straße. Sondern an einem Tisch. In einem Haus. Mit leicht verbeulten Koffern, leergefutterten Kühltaschen und einer Familie, die irgendwie gleichzeitig müde und voller Geschichten ist. Und genau da saßen sie nun wieder: Die Appels – zurück in Oberbiel. Der Tag hatte noch in Saeby begonnen. Mit Sonne. Mit Ausschlafen. Mit dem vertrauten Klackern von Frühstücksgeschirr und der Frage: „Wie viele Eier sollen’s heute sein?“ Antwort: „Na, alle. Wir nehmen ja nichts mit zurück.“ Doch dann: Wolken. Regen in der Wettervorschau. Die Erkenntnis: „Morgen um vier Uhr aufstehen, um pünktlich loszufahren? Nein. Einfach nein.“

Also: Sofortige Planänderung – Appelstyle. Packen, Brote schmieren, den Kuchenrest vom Vortag aufessen (mit einem kleinen Schluck Wehmut), und dann der große Moment: Die Appels verlassen Dänemark.

Der Fordbus wurde wieder zur Tetris-Arena: 4 Zudecken, Strandmuschel, das berühmt-berüchtigte Waffeleisen, Kühltasche XXL, und mittendrin Klaus, der parallel zur Beladung noch die Versandpapiere für Jannik fertigstellte, damit Montagmorgen kein Kunde weinen muss. 12:30 Uhr: Abfahrt. Ziel: Heimat. Strecke: 987 km. Laune: erstaunlich gut.

Bei Flensburg – irgendwo zwischen letzter Zimtschnecke und erstem Möwenschwarm – wurde das berühmte Ortsschild fotografiert. Und gepostet. Und kommentiert. Und dann kamen sie: Zwei Nachrichten. Zwei Follower. Zwei kleine digitale Herzensrührer. „Jetzt, wo das Schild da ist, weiß ich – die Appelgeschichten sind vorbei.“ „Ich hab euch jeden Tag gelesen. Das wird mir fehlen.“ Kristin las, Klaus schaute sie an. Wieder dieser Blick – diesmal voller Staunen, Freude und der Frage: Könnte es… weitergehen? „Vielleicht erzählen wir einfach weiter“, sagte Kristin. „Nicht täglich. Aber so… zwischendurch. Wenn was passiert.“ „Also eigentlich: immer“, sagte Klaus. „Bei uns passiert doch immer was.“ „Hotel Dollenberg steht an. Und die Alm im Navistal. Und dann das echte Leben – mit Meetings, Hasenbesuchen und Waschküchenpoesie.“ „Warum nicht auch das erzählen?“

Auf der Rückbank: Almas große Brottrilogie. Es begann mit: „Mama, ich hätte gern ein Brot mit Butter und Salami.“ Drei Bissen später: „Papa, schmeckt mir nicht. Kannst du übernehmen?“ Kristin: „Okay, dann halt das nächste.“ Es folgte: „Diesmal mit Käse. Aber ohne Butter.“ Wieder drei Bissen. „Papa, jetzt ist es zu trocken.“ Und ein drittes Mal – man hofft ja: „Mit Butter. Und Käse. Und vielleicht Salami.“ Ergebnis: „Zu gemischt. Geht wieder an Papa.“ Klaus, kauend: „Ich fühle mich wie ein kulinarisches Testlabor.“ Kristin nickte: „Willkommen in der Sandwichabteilung Appel.“

Am Nord-Ostsee-Kanal dann der geographisch-philosophische Moment des Tages: Klaus schaut aufs Navi und fragt: „Warum heißt die Nordsee eigentlich nicht Westsee, wenn der Kanal von West nach Ost führt?“ Stille. Ein kollektives „Hmmm.“ Dann Melli: „Manche Fragen bleiben besser unbeantwortet.“ Und so wurde es zum Running Gag der Heimfahrt. (Jetzt übrigens auf Platz 2 hinter: „Was ist Dänequark?“)

Und dann – 987 Kilometer später – eine Punktlandung wie aus dem Bilderbuch: 21:35 Uhr – Ankunft in Oberbiel. Kühlschrank: leer. WLAN: stabil. Herzen: voll. Und jetzt seid ihr gefragt. An all unsere treuen Leserinnen, Appelliebhaberinnen, Dänequark-Fans und Mitreisenden: Hättet ihr Lust, weiter mitzukommen? Auf kleine Alltagsabenteuer. Mal chaotisch, mal charmant, mal einfach nur herrlich normal. Nicht jeden Tag. Aber immer dann, wenn’s sich lohnt. Wenn Melli was sagt, das keiner toppen kann. Wenn Niklas wieder zum König wird. Wenn Alma mit vier Filzstiften die Welt erklärt. Wenn Klaus philosophiert. Und Kristin… na ja, alles zusammenhält. Meldet euch gern per Privatnachricht, ganz anonym, wenn ihr weiter dabei sein wollt. Wir würden uns riesig freuen.

Denn manchmal… ist das Erzählen fast genauso schön wie das Erleben. Fortsetzung…? Vielleicht. Vielleicht auch ganz sicher. Und jetzt: Waschmaschine an. Weinvorrat prüfen. Und den Dänequark aus dem Herzen nicht vergessen.

Kapitel 7 – Kaffeeflut, Königsstufe und ein Gruß aus Dänequark

Geburtstage bei den Appels sind kein Tag wie jeder andere. Sie sind ein kleines Event. Ein Familienspecial. Ein Mix aus ganz viel Liebe, ein bisschen Chaos und mindestens einer unerwarteten Wendung. Und heute war es wieder soweit: Niklas – unser großer kleiner Sohn – wurde zwölf. Oder wie es auf seinem neuen Lieblingsshirt stand: „Level 12 freigeschaltet – legendär seit 2013.“ Kristin sah ihn an – diesen Jungen, der früher mal im Buggy durch den Sand rollte, und heute schon mit souveräner Technikverzweiflung Mamas Geduld testete – und dachte: „Wie kann zwölf so klein anfangen und so groß rauskommen?“

Der Geburtstagstisch war ein Gesamtkunstwerk. Frische Rosen, wie jedes Jahr. Der traditionsreiche Oma-Schiebock-Schokokuchen, stilvoll über Nacht im Fordbus gereift (eine neue Form der Tiefenveredelung). Der Geburtstagskranz – elf Kerzen stark, mehr gibt das Ding eben nicht her. Der Holzbuchstabenzug, eingefahren auf Gleis 12. Und Geschenke – verpackt, gespannt, bereit. Nach dem „Happy Birthday“-Kanon – leicht übersteuert dank Sonos – durfte Niklas loslegen. Switch. Shirt. Bild von Alma. Freude auf allen Ebenen. Besonders Almas gemaltes Meisterwerk: Niklas als Fußballheld, Pokal in der Hand, Torjubel in den Farben. Melli flüsterte trocken: „Wenn sie jetzt noch Hasen zeichnen kann, ist sie fast gefährlich talentiert.“

Die Sonne schien, wie sie nur an Geburtstagen scheint. Frühstück draußen, alle beisammen – der Kuchen schnitt sich wie warme Kindheit. Und das Beste: Grüße von überall! WhatsApp, Signal, Instagram, sogar E-Mail (!) Und natürlich: Von Onkel Andy – wie immer nach Dänequark. (Wir vermuten mittlerweile, es ist ein geheimer Ort hinter der Sofalehne.) Besonders sensationell: Ein Gruß vom Meer zwischen Australien und Bali. Kristin: „Okay. Jetzt sind wir offiziell international.“ Klaus: „Appel goes global.“

Am Nachmittag kam es zur großen Appel-Kaffeekatastrophe. Kristin, mit ihrer geliebten Dänemark-Drückkanne unterwegs, ein kurzer Rempler, ein falscher Moment – und dann: KAFFEEFLUT. Tisch, Boden, Turnschuhe. Alles nass. Nicht nur Kaffee – auch Kaffeesatz. Und mittendrin: Kristins weiß-rote Dänemark-Sneaker – nun offiziell braunmeliert. „Ich sag’s mal so: Das war keine NoMoMeck-Situation“, meinte Klaus vorsichtig, „aber du hast es echt tapfer runtergeschluckt.“ Kristin atmete tief durch. Schaute auf ihre Schuhe. Und sagte: „Vielleicht färben wir sie einfach ganz um. Braun ist auch eine schöne Farbe. In Dänequark trägt man das bestimmt so.“

Dann kam der große Technik-Teil: Switch, Klicks & Kristins Krönungsmoment Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der Technik. Oder besser gesagt: im Zeichen von Kristin gegen das Multiverse der Plattformen. Nintendo Switch eingerichtet? Pah. Das war nur das Warm-up. Denn Niklas’ neue Konsole wollte alles auf einmal: Nintendo-Konto. Epic Games-Konto. xBox-Live-Verknüpfung. Und einen systematischen Sehtest für Erwachsene ohne Geduld. Kristin saß am Küchentisch – Tasse in der einen, Smartphone, Switch und Laptop in den anderen Händen – und murmelte: „Ich brauch einen Account für den Account, um mit dem anderen Account den anderen Account zu verknüpfen. Ist das… legal?“ Dann das Drama mit der Spracheinstellung. Plötzlich erschien alles in Spanisch. Obwohl niemand Spanisch eingestellt hatte. „¡Felicidades! Tu cuenta ha sido vinculada con éxito.“ Kristin: „Ich glaub, ich hab Niklas gerade aus Versehen mit der Südamerikanischen Fortnite-Region verbunden.“ Klaus stand daneben und nippte am Kaffee. „Das sieht sehr professionell aus.“ Er war hilfreich. Also… seelisch. Nach zig Bestätigungscodes, drei Passwortänderungen, einem kurzen Zusammenbruch und einem „Ich gehe jetzt kurz raus und schrei einmal über die Düne“–Moment… ploppte die Anzeige auf: „Verknüpfung erfolgreich.“ Niklas war seelig. Kristin war ein bisschen weise geworden. Und Klaus flüsterte: „Wenn du das geschafft hast, können wir auch mal die Appel LED Webseite umziehen.“

Und dann – irgendwo zwischen Switch-Menü und Pommes-Phantasien – kam der Spruch des Tages, direkt von oben aus der Hems-Empore: „Der Tag ist fast rum – wie schade. Aber cool, mal den ganzen Tag der King zu sein.“ Kristin grinste. Und notierte: Das war das Level 12, das wirklich zählt.

Das Abendessen? Noch in Planung. Niklas hat klare Vorstellungen: Burger. Bruschetta. Alles selbstgemacht. Aber das kommt später. Denn erst muss Kapitel 7 geteilt werden. Und vielleicht, ganz vielleicht, kommt ja der Osterhase doch noch von Oberbiel nach Saeby. Die Hoffnung stirbt zuletzt – bei Appels nie. Fortsetzung folgt… Morgen mit weniger Kaffeesatz. Oder neuen Turnschuhen. Oder beidem.

Kapitel 6 – Vom Jodeln im Zillertal zur Wüste von Dänequark

Manche Tage beginnen leise. Andere mit dem „Jodelwilli aus dem Zillertal“ – in voller Lautstärke über die Sonos-Soundanlage, begleitet von Melli im Gardeschritt, stilecht quer über die Terrasse. Es war der Weckruf, den man nicht braucht, aber nie wieder missen möchte. Kristin stand mit Kaffeetasse in der Hand und dachte: „Wenn das der Opa Schiebock wüsste, würde er staunen – und dann vermutlich gleich selbst losschunkeln.“ Dann: Sonnenbaden. Deluxe. Der Tag war warm. Richtig warm. T-Shirt zu viel, Schatten Mangelware. Melli und Niklas erklärten kurzerhand den „Sonnenschutz“ zum Experimentierfeld: Mit Salzwasserlösungen in leeren Sprühflaschen, in der Hoffnung, dass daraus blondierte Urlaubslöckchen entstehen. Klaus, sachlich: „Das funktioniert nicht.“ Melli: „Alter. Du hast keine Ahnung. Das ist TikTok-getestet.“ Kristin lachte. Und mischte in Gedanken schon mal eine Buttercreme aus Ironie, Gelassenheit und sehr viel NoMoMeck. Alma verbrachte den Vormittag in ihrer Strandmuschel-Atelierresidenz – umgeben von Filzstiften, Skizzenblock und dem ehrgeizigen Ziel: Die Viererhasenbande auf Papier zu bannen. „Moppel ist schwierig. Der hat so viel Persönlichkeit.“ „Herr Schnuff hat heute wieder melancholische Augen.“ „Und der Neue – also, der mit dem Popo – der ist halt … Popo.“ Kristin fand, dass dieser Satz vermutlich als Lebensweisheit taugte. Sie schrieb ihn sich still ins Herz.

Nach einer kurzen Phase produktiver Bürokratie – Lokdecoderunterlagen für den zuverlässigen Jannik, der daheim mit Souveränität und Verstand die Appel LED GmbH am Leuchten hält, ging es endlich los: Ziel: Skagen. Oder besser: Grenen. Der magische Ort, wo Kattegat und Skagerrak sich begegnen. Wo zwei Meere sich berühren – ohne sich zu vermischen. Wie zwei Appelkinder, die nebeneinander sitzen, aber unterschiedliche Musik hören.

Am Strand: Bunker aus einer anderen Zeit, Fischkutter am Horizont und 34 Frachtschiffe, die still auf Reede lagen, wartend auf ihre Stunde. Niklas zählte sie mit kindlicher Genauigkeit. Alma versuchte, sie aufzumalen. Klaus erklärte Windrichtungen. Kristin sog den Moment ein. Und Melli? „Wenn ich auf einem dieser Schiffe wär, würde ich jetzt einen TikTok tanzen.“ Alle nickten. Es passte einfach. Nach Hotdogs und Pommes im Hafen – kulinarisch korrekt, dänisch deftig – war die Rückfahrt fast schon Routine. Doch Klaus hatte noch einen Plan. „Ich setz dich in der Wüste aus.“ Kristin, ohne zu blinzeln: „Wie romantisch.“

Råbjerg Mile. Dänemarks größte Wanderdüne. Ein Ort wie von einem anderen Stern – zwischen Nordsee und Kattegat, zwischen Himmel und Sand. Die Kinder tobten los. Alma schrieb „NoMoMeck“ mit dem Finger in den Sand. Melli rief: „Hier würd ich sogar Yoga machen.“ Kristin dachte: Dann hat dieser Urlaub alles erreicht.

Oben auf dem höchsten Punkt – ein Blick, den man nicht vergisst: links das Meer, rechts das Meer, und dazwischen: Ruhe. Weite. Und die Appels. Wieder zurück im Haus: Niklas auf Hochspannung. „Wann machen wir die Creme? Wann? Waaaaaaann?“ Kristin: „In Kürze. Aber das Meisterwerk darf über Nacht kühlen.“ Kein Kuchenkarton? Kein Problem. Der treue Fordbus wurde zum mobilen Tortenkühlschrank. Das ist Appelstyle. Immer. Überall. Improvisation mit Würde.

Und zum Schluss? Ein Kommentar auf Facebook von Andy aus Baunatal, Klaus’ Bruder, der die Appelgeschichten verfolgt wie ein Feinschmecker eine Käsetheke. „Liebe Grüße nach Dänequark!“ Dänequark. Es war das beste Wort des Tages. Kristin lachte so herzlich, dass selbst Moppel draußen kurz stehenblieb. „Das kommt ins Kapitel“, versprach sie. Und hier ist es. Fortsetzung folgt… Morgen wird gefeiert. Ein Appelgeburtstag wie kein anderer. Mit Schoko, Sahne, Sonne, NoMoMeck – und vielleicht einem Satz, den man nie vergisst.

Kapitel 5 – Schaumkronen, Hasen & ein Rezept fürs Leben

Der Tag begann stürmisch. Nicht in der Familie – da herrschte überraschend Frieden – sondern draußen auf dem Kattegat. Windstärke 8, sagte Klaus. Und wenn Klaus das sagt, dann kann man ihm trauen. Schließlich war er früher auf dem Wasser zu Hause. Mit Onkel Manfred, mit Jolle, mit Salzluft im Haar und Respekt vor dem Meer im Herzen. Kristin stand neben ihm, eine dampfende Tasse Kaffee in der Hand, und beobachtete die Schaumkronen, wie sie sich auf den Wellen türmten, weiß und frech und unermüdlich. „Heute haben die Wellen gute Laune“, sagte sie. Klaus nickte. „Oder sie machen einfach das Beste draus. Wie wir.“

Im Garten, trotz Windböen und frischer Luft: die Appelsche Hasenbande. Vier Feldhasen – immer dieselben – hoppelten wie wild über die Wiese vorm Haus. Sie waren längst Teil der Familie geworden. Alma hatte jedem einen Namen gegeben: Moppel. Speedy. Herr Schnuff. Und den Neuen nannte sie schlicht: „Der mit dem Popo.“ Heute war Showtag. Die Hasen sprinteten, purzelten, rammelten, ruhten – und Alma kommentierte das alles wie ein Naturfilm. „Der Moppel hat Führungsprobleme. Speedy überholt ihn ständig.“ „Herr Schnuff war heute in der Strandmuschel, aber er ist ein bisschen empfindlich.“ „Und der mit dem Popo… ist einfach dabei. Wie Niklas, wenn wir puzzeln.“ Kristin lachte so herzlich, dass sie kurz die Kaffeetasse absetzen musste. Dann lehnte sie sich zurück und dachte: So viel Ruhe. So viel Wind. So viel Leben.

Gegen Mittag beschlossen die Appels: Wir fahren zu Jensens Erdbeerhof. Weil Marmelade fehlt. Weil Eier aus dem Supermarkt einfach nie so schmecken wie vom Hof. Und weil es manchmal nicht viel braucht, um glücklich zu sein – nur ein kleiner Ausflug und ein bisschen Heimat im Herzen. Der Hof war ein Gedicht. Sorgfältig, liebevoll, gemütlich. Die Erdbeeren leuchteten, als wollten sie fotografiert werden. Und im Hofladen: dieses Gefühl von „Daheim in Dänemark“. Kristin schnupperte an einem Eierkarton, bevor sie ihn in den Korb legte, und sagte zu Klaus: „Fast wie bei Reiner und Christiane. Nur mit Meer statt Lahn.“ Klaus antwortete leise: „Vielleicht sind wir deshalb so gern hier. Weil wir uns auch ein Stück Oberbiel mitnehmen.“

Zurück im Haus: Küchenbetrieb. Niklas hatte sich das Rührgerät schon zurechtgelegt. Die Schokostückchen standen bereit, der Vanillezucker sorgte für Duft. Und Kristin wusste: Jetzt wird’s ernst. Aber auch heute galt: NoMoMeck. Also keine Schimpferei, wenn der Teig klebt. Kein Augenrollen, wenn der Ofen mal länger braucht. Kein Seufzen, wenn Klaus wieder fragt: „Wo ist denn das gute Mehl?“ „Meckern ist keine Zutat“, sagte Kristin, und das stand heute wie ein Post-it in der Luft. Die Backvorbereitungen liefen. Und es war einer dieser Momente, wo man spürt: Es geht um mehr als nur Kuchen. Niklas war konzentriert, aber entspannt. Melli, vom Sonnentanken ganz friedlich, fragte sogar: „Soll ich beim Aufräumen helfen? Oder ist das zu radikal?“ Klaus lachte. Und sagte: „Der Wind draußen tobt – und wir sind drinnen leise. Vielleicht ist NoMoMeck unser neuer Lebensstil.“ Kristin nickte. „Und wenn nicht – ist’s wenigstens ein schöner Versuch.“

Am Abend – draußen das Licht golden, die Wellen immer noch wild, die Hasen längst wieder in ihren Nestern – saßen die Appels auf der Terrasse. Marmelade im Schrank. Der Kuchen: fertig gebacken. Die Butter für die Creme: weich und bereit für morgen. Manchmal braucht es keinen lauten Tag, um ein großes Kapitel zu schreiben, dachte Kristin. Und ganz leise sagte sie: „Wenn sogar die Hasen keine Dramen brauchen… dann schaffen wir das auch.“

Fortsetzung folgt… Morgen wird’s süß. Dann kommt die Schokopuddingbuttercreme – und vielleicht auch das erste feierliche Appel-Familienritual unter dem Banner von: NoMoMeck – jetzt mit Sahnehäubchen.

Kapitel 4 – NoMoMeck. Vom Löffel zur Lebenshaltung.

Der Morgen begann mit Sonnenstrahlen im Schokokuchen und der festen Überzeugung: Heute ist kein gewöhnlicher Urlaubstag. Heute wird was passieren. Man spürt sowas als Appel irgendwann – ganz leicht im linken Ohrläppchen. Kristin hatte es jedenfalls gespürt. Schon beim Aufwachen. Noch vor dem Kaffee. Noch bevor Klaus verkündete, dass sie heute ein Haus gefunden hätten – mit Bootszugang. Direkt. Am Strand. Wäre das Leben ein Roman, würde hier „Vorsicht: Wendepunkt“ blinken. Aber bevor der Gedanke „Jolle am Kattegat“ durch das Familiensystem segelte, war da dieser Moment. Ein ganz stiller. Niklas, noch mit Schlaf in den Augen, trat an den Frühstückstisch, sah kurz in die Runde und sagte: „Wir wollten doch nicht meckern.“ Zack. Wortgewitterstopp. Kaffeetassen in der Luft eingefroren. Avocadodip kurz verunsichert. Und dann: Ein kollektives, schiefes, aber ehrliches Grinsen. Tag 5 am Kattegat. Nur noch fünf Tage übrig. Aber dafür zehnmal so viel Licht im Herzen. Die Idee, nicht mehr zu meckern, war ja nicht neu. Nur der Name fehlte.

Rückblende: Ein Sonntagnachmittag im Januar. Minusgrade und Sonne. Wind, der quer durch Oberbiel blies. Und auf der Appelschen Veranda: Decken, Wärmflasche, Kakao – und eine große Portion Trotz. „Wenn wir den Tag nicht ändern können, machen wir wenigstens die Stimmung sommerlich.“ Also saßen sie draußen, tranken warm, lachten warm, dachten warm. Und irgendwann sagte Klaus: „Man müsste einfach mal 24 Stunden nicht meckern. Kein ‚Wieso ich?‘, kein ‚Schon wieder Du!‘ Einfach. Gar nicht.“ Kristin notierte: Projektname offen. Inhalt heiß.

Und nun – am 5. Urlaubstag, mit dem Brötchen in der Hand und Nutellalöffel zwischen Teig und Tiefsinn – kam der Moment. Alma hatte geflucht. Nicht schlimm, nur laut. Weil ihr Löffel „alles falsch machte“. Und Kristin, ganz sanft: „Formulier das doch mal schön.“ Alma dachte. Und sagte: „Also… dieser Löffel und ich – wir haben heute Kommunikationsprobleme.“ Gelächter. Applaus. Und: ein Geistesblitz. Klaus, Toast in der Luft, blickte ernst in die Runde und verkündete: „NoMoMeck.“ „No More Meckern.“ Alle starrten. Dann: Begeisterung. Dann: Diskussionen. „Klingt wie ein Reinigungsmittel.“ „Oder ein Wellness-Retreat.“ „Vielleicht auch ein dänisches Küchengerät?“ „Ich seh schon das Logo.“

Und Kristin? Schrieb es auf. Groß. Mit Herz. In dänisch-blau. NoMoMeck. Kein Programm. Kein Plan. Ein Gefühl. Ein Appelwegweiser ins Leichtere. Wenn wir NoMoMeck wirklich leben – nicht nur im Urlaub, sondern auch in der Hektik von Alltag, Schulbrot und Steuerbescheiden, dann werden unsere Worte zu Pflastern, unsere Gedanken zu Windspielen und unsere Familie zu einem kleinen Kraftwerk mit WLAN und warmem Abendessen.

Und dann – zurück im Heute: Das Bootshaus. 50 Meter vom Strand. Kristin und Klaus voll im „Vielleicht-nächstes-Jahr-wirklich-hier“-Modus. Melli, mit hochgezogener Braue: „Aber wir fahren dann nicht mit zwei Anhängern. Das können wir echt nicht bringen!“ Pause. Blicke. Wind. Dann Kristin: „Vielleicht lassen wir die Fahrräder daheim.“ Melli: „Boot wär schon cool.“ Und wieder war da: kein Meckern. Nur ein neuer Gedanke. Eine neue Möglichkeit. Und vielleicht… ein neuer Anfang.

Fortsetzung folgt… Morgen beginnt die echte Challenge. NoMoMeck – in freier Wildbahn. Im Supermarkt. Beim Sonnenbrand. Beim Wasserspritzer in der Küche. Beim Satz: „Wieso ist der Müll nicht rausgebracht?“ Dann wird sich zeigen: Wie stark ist NoMoMeck wirklich? Und ob der Nutellalöffel seine Kommunikationsprobleme noch in den Griff bekommt.

Kapitel 3b – Ein Pferd, ein Hafen & eine Appel-Träne des Triumphs

Der Tag begann mit dem Klang von Wanderschuhen auf Holzbohlen. Klaus war unterwegs – Richtung Saeby. Nicht im Auto. Nicht per Fahrrad. Zu Fuß. „Ich lauf los. Am Strand entlang. Ich meld mich, wenn ich da bin.“ Keine große Sache. Und doch: eine kleine Flucht mit Blick aufs Meer, Wind im Nacken und Freiheit im Schritt. Auf seinem Weg entdeckte er ein Haus – direkt am Wasser, charmant verwittert, zu verkaufen. Er schickte ein Foto an Kristin. Kurze Info. Kein Kommentar. „Steht zum Verkauf. Nur so.“ Die Reaktionen daheim: Melli verdrehte die Augen so langsam, dass die Zeit für einen Kaffee gereicht hätte. Niklas flüsterte ein trockenes „Sagen wir jetzt nix?“ Alma war zu sehr damit beschäftigt, in ihrer Strandmuschel ein neues Königreich zu errichten. Mit Kissen. Mit Decken, dänisch dimensioniert. Mit iPad, Gummischnuck und Matschkunst am Rand. Kristin? Die lächelte. Still. Denn sie sah: Da ist was im Werden. Und: Niemand meckerte.

Am frühen Nachmittag dann: Programmwahl im Appelhaus. Strand? Spielplatz? Bleiben? Skagen? Für einen kurzen Moment überlegte Kristin ernsthaft, ob man einfach das, was täglich passiert, als Podcast veröffentlichen sollte. Titelvorschlag: „Waffeln, Wind & Wahnsinn“. Aber die Entscheidung fiel dann auf: Hirtshals. Fisch. Hafen. Frische Luft. „Wie lang fahren wir, Mama?“ – Niklas. „So 50 Minuten.“ Fünf Minuten später im Auto: „Hä? Du hast vorhin gesagt fünfzehn!“ Kristin blickte nach vorn. „Tja. Wer richtig zuhört, ist klar im Vorteil.“

Und Hirtshals enttäuschte nicht. Der Hafen voller Leben. Fähren nach Norwegen. Möwen, die klangen wie Kommentatoren mit Dialekt. Ein Legoladen, der Kinderherzen sofort hüpfen ließ. Und: eine Fischbude. Kristin und Melli bestellten sich eine Skaldyrplatte – Meeresfrüchte in ihrer dänischsten Form, so frisch, dass man meinte, sie hätten noch ein bisschen Wellenschaum auf der Schale. Alma und Klaus wählten klassisch Fish’n’Chips, und Niklas, bekennender Nichtfisch, murmelte: „Ich nehm einfach Pommes. In einer Fischbude gibt’s eh keinen normalen Burger.“ Ein Satz. Ein Frieden. Ein Appel-Moment.

Auf der Heimfahrt rollte die Landschaft vorbei: Felder, Weiden, Pferde, Kühe, Esel. Und dann – sprach Melli. Ganz ruhig. Ganz beiläufig. Und doch: epochal. „Also… wenn ich in Dänemark leben würde… dann nur, wenn ich ein Pferd bekomme.“ Kristin und Klaus schauten sich an. Kein Wort. Aber beide sahen: Es war passiert. Die Mauer der Ablehnung hatte einen Riss. Und durch diesen Riss fiel das Licht auf ein mögliches Morgen. Mit Pferd. Mit Dänemark. Mit Melli.

Zurück im Ferienhaus. Softer Sonnenuntergang. Kühlschrankfüllung deluxe. MENY sei Dank. Und dann: Kristin in ihrer Küche. Oder besser: ihrem kulinarischen Hoheitsgebiet. Mit Avocadodip, Pasta, Chicken. Sterneküche à la Appel. Fein abgeschmeckt, liebevoll arrangiert, warm serviert – wie immer. Klaus ließ beiläufig den Satz fallen, der nur scheinbar beiläufig war: „Ich geh kaum noch gern essen. Außer im Dollenberg. Da kommen sie fast an dich ran.“ Kristin sagte nichts. Aber in ihrem Blick lag eine Michelin-Bewertung.

Und dann, am späten Abend: Klaus im Ohrensessel. Kristin mit Lagrein. Alma kuschelt auf der Couch. Niklas puzzelt. Melli: im Halbdämmer draußen, UV-Wert hin oder her. Und keiner meckerte. Nicht mal beim Gedanken an Matschhände, Pommes, Pferdewünsche und 50-minütige Autofahrten. Kristin sah über die Terrasse ins Licht. Und dachte: Vielleicht braucht dieses Ganze ja bald einen Namen. Vielleicht morgen. Vielleicht… wird’s Zeit für etwas, das bleibt.

Fortsetzung folgt… Und vielleicht – ganz vielleicht – bekommt morgen etwas einen Namen, das längst in allen steckt. Und seit Tagen wächst. Zwischen Waffeln, Walkman-Bässen und Wortwitz.

Kapitel 3a – Und plötzlich tanzen alle

Es war einer dieser Abende, an denen plötzlich alles passt. Nicht, weil der Himmel besonders rosa war. Nicht, weil alle früh ins Bett gingen oder niemand meckerte. Sondern weil sich etwas veränderte – ganz still, ganz leise, und dann: mit Bass. Melli hatte es gefunden. Das Sonos-Surroundsystem im Ferienhaus. Und als sie es anschaltete, war es nicht einfach „Musik an“ – es war: Beben. Der erste Bass war so tief, dass man in Oberbiel vermutlich das Weinglas in der Küche zittern spürte. Klaus wurde beinahe rückwärts vom Sofa gesogen. Alma hielt sich die Ohren zu. Niklas stand grinsend mit dem iPad da. Und Melli? Melli hatte den Blick einer Soundkönigin, die gerade das Zepter übernommen hatte. „Jetzt hören wir das, was wir hören wollen!“ – Was so viel hieß wie: nicht das, was Mama und Papa für Musik halten. Es folgten: Chart-Hits. TikTok-Schnipsel. Zwei Versionen von irgendwas mit „Boom Boom“. Kristin versuchte, cool zu bleiben. Klaus versuchte, überhaupt zu bleiben. Und dann – geschah das Unerwartete: Niklas scrollte durch Amazon Music und fand „Elterns Hochzeitsplaylist“. Standesamt und Kirche, November 2019, Hohenhaus, Emotion pur. Und plötzlich fluteten alte Töne das Wohnzimmer: „Männer über fünfzig“ – Bernd Stelter, „Bonnie & Clyde“ – Sarah Connor & Henning Wehland, „Stark“ – Roland Kaiser. Und dann – ja wirklich – dann stand niemand mehr still. Kristin tanzte. Klaus tanzte. Melli tanzte. Alma machte Saltos zwischen den Sofakissen. Und Niklas – tat so, als wäre es ihm peinlich, aber tanzte heimlich mit. Was für ein Moment. Der Bass vibrierte. Die Erinnerungen auch. Es war laut, chaotisch, schräg. Aber vor allem: gemeinsam.

Der nächste Morgen war stiller – aber nicht weniger schön. Die Sonne lag wieder golden auf der Terrasse, die Kaffeemaschine schnurrte (naja, fast), und Klaus schleppte den Toaster raus. Mit einem 5 Meter langen Verlängerungskabel. Wie immer. „Das kann man auch keinem erzählen, dass wir so was mit in den Urlaub nehmen“, sagte er. Kristin grinste. „Doch. Uns. Wir machen das. Immer.“ Waffeln auf der Terrasse. Kaffee im Licht. Kein WLAN für den Toaster. Aber Strom für Glück.

Klaus schnürte später seine Wanderschuhe und machte sich auf den Weg – zu Fuß nach Saeby, am Strand entlang. Er brauchte keine Playlist. Nur Wellen, Wind, und vielleicht einen Schluck innere Ruhe. Melli kam raus, schob ihre Sonnenbrille ins Haar, warf einen Blick zum Himmel und seufzte: „Niemals werde ich heute weiter braun. UV-Index 2. Völlig sinnlos.“ Kristin setzte ein Lächeln auf, das sich aus exakt null Prozent Ironie und hundert Prozent Urlaubsakzeptanz zusammensetzte. „Setz dich trotzdem raus. Vielleicht wirst du innerlich goldener.“ Und Melli? Tat es. Einfach so. Weil man manchmal auch nur für sich selbst scheint.

Alma hatte den Sandkasten schon vor dem Frühstück bespielt wie eine Künstlerwerkstatt. Matsche von Kopf bis Fuß. Arme, Beine, Gesicht – ein Gesamtkunstwerk in beige. „Papa hilf mir!“ rief sie irgendwann – während Niklas sich ungerührt einem 1000-Teile-Dänemark-Puzzle widmete, mit der gleichen Hingabe, mit der andere Leute Nationalparks retten.

Und Kristin? Saß wieder da. Mit Kaffee. Mit Gedanken. Und einem Gefühl, das so weich war wie Waffelteig und so stabil wie das Verlängerungskabel: Wir haben’s fast geschafft. Wir meckern nicht. Oder nur ins Kissen. Oder mit Musik. Vielleicht, dachte sie, brauchen wir nur noch einen Tag, bis wir diesem Ganzen einen Namen geben können. Etwas, das ausdrückt, was hier gerade entsteht: Zwischen Tanz, Toaster, Toleranz und Togetherness.

Fortsetzung folgt… Vielleicht morgen – am nördlichsten Punkt Dänemarks. Dort, wo Kattegat und Skagerrak sich küssen. Und vielleicht sogar ein Familienexperiment einen Namen bekommt.

Kapitel 2 – Wir sagen nix. Nur alles anders.

Es war einer dieser Vormittage, an denen die Welt sich ein kleines bisschen mehr Mühe zu geben schien. Die Sonne schien mit diesem hellwarmen Licht über das Kattegat, das so aussah, als hätte jemand Silberflocken auf die Wellen gestreut. Möwen kreischten wie schlecht gelaunte, aber durchtrainierte Opernsängerinnen über dem Dach, und der Kaffee dampfte so verheißungsvoll aus Kristins Tasse, dass man fast glauben konnte, er würde schon nach Waffeln riechen.

Und mittendrin auf der Terrasse: Familie Appel – leicht zersaust vom Frühstück, in Hausschuhen, barfuß, in Bademantel oder Jogginghose, bereit für… ja, wofür eigentlich? „Ich probier’s heute mal: nur Positives“, sagte Kristin plötzlich – eher zu sich selbst als zur Familie, aber doch laut genug, dass alle aufhorchten. Sie stand da mit ihrer Tasse, einem Waffelheber in der anderen Hand, und sah dabei fast entschlossen aus. Kein Gemecker. Kein Genörgel. Kein „Wieso liegt hier Sand auf dem Esstisch?“ mehr. Nur Sonne, Kaffee und der Versuch, den Tag wie ein Wohlfühlroman zu leben.

Klaus saß da mit Blick aufs Meer und dem Handy am Ohr. Ein ganz normaler Moment – zumindest für ihn. Denn auch im Urlaub ist Klaus nicht einfach „weg“. Als Eigentümer der Appel LED GmbH ist er nicht nur Lichtmacher, Entwickler und Erfinder – er ist auch Herr über Leuchten, Lokdecoder und sehr anspruchsvolle Technikprojekte. Und: Er liebt, was er tut. „Ich bin im Urlaub – aber ganz kurz…“ So begann der Satz. Wie immer. Kristin seufzte innerlich. Nur ein kleines, kontrolliertes Seufzen. Denn sie wusste: Daheim hält Jannik, der große kleine Sohn, die Stellung. Der macht das auch richtig gut – verlässlich, klar, souverän. Aber trotzdem. Klaus ist eben Klaus. Und Klaus ohne Techniktelefonat ist wie ein Frühstück ohne Kaffee – möglich, aber irgendwie nicht echt. „Ich sag einfach nix. Nicht heute.“ Kristin nahm einen Schluck Kaffee. Und ließ den Satz gehen wie eine Möwe im Wind.

Melli lag auf dem Liegestuhl, ganz in sich versunken, aber gleichzeitig hochgradig mit sich selbst beschäftigt. Mit prüfendem Blick betrachtete sie ihre Arme, ihr Dekolleté, ihre Schienbeine – sie verglich Nuancen, als wäre sie in einer Sonnenstudiojury. „Ich bin jetzt irgendwo zwischen Haselnuss und Karamell. Vielleicht mit einem Stich Macadamia. Aber das Licht hier täuscht ein bisschen.“ Niemand lachte. Niemand sagte etwas. Denn Melli war zufrieden. Und solange Melli zufrieden ist, herrscht im Appelschen Mikrokosmos eine seltene Form innerer Harmonie, die man nicht durch unnötige Kommentare aufs Spiel setzt.

Niklas saß auf der Treppe und zählte. Nicht Möwen. Nicht Muscheln. Sondern Tage. „Noch vier. Dann hab ich Geburtstag. Sag mal, Mama – wann backst du den Kuchen? Den mit der dicken Glasur, so wie Oma Schiebock ihn immer gemacht hat. Ohne Rosinen. Mit dem Herz aus Goldpapier. Du hast die Backform doch mitgenommen, oder? Und die Kerzen? Und…“ Kristin drehte sich langsam zu ihm um, lächelte ein müdes, aber aufrichtiges Lächeln und sagte: „Ich habe alles dabei. Und ich backe ihn – mit Schokoglasur, mit Streuseln, mit Herz. Genau wie bei Oma. Und du bekommst das größte Stück.“ Niklas nickte ernst. Dann überlegte er, wie viele Kerzen eigentlich auf einen Kuchen passen, wenn man pro Wunsch eine zusätzliche Kerze aufstellt.

Alma stapfte in Badesachen durch den Sand, ihre Lieblingsmuscheleimer in der Hand, und mit einem Ziel vor Augen: „Mamaaa? Wo ist mein Neoprenanzug? Ich will baden. Richtig. Ganz rein. Heute.“ Kristin atmete tief ein – zum wiederholten Mal an diesem Tag. „Der ist zu Hause geblieben, Schatz. Weil… das Wasser hier hat zehn Grad. Auch mit Neopren ist das ein Erlebnis für Robben, aber nicht für Menschen. Wir sammeln heute Muscheln, okay?“ Alma verzog kurz das Gesicht. Dann fand sie eine Muschel mit lilafarbenen Streifen. Und vergab.

Am Nachmittag fuhren die Appels nach Bratten Strand, um sich das Haus anzusehen – jenes Ferienhaus, das bereits für den Oktoberurlaub gebucht war. Es war wie erwartet: wunderschön. Großzügig, hell, mit Fenstern zum Meer und genug Platz für Waffeleisen, Wein und Windspiele. Kristin stand kurz im Wohnzimmer, sah durch die Scheiben aufs Wasser und dachte: Hier werden wir im Herbst sein. Vielleicht schon als weiterentwickelte Version von uns.

Dann ging’s zum Spielplatz. Drei Trampoline, bodentief eingelassen, perfekt gespannt. Kinderparadies. Klaus – beschwingt, sportlich, voller Lebensfreude – sprang. Ein-, zwei-, dreimal. Mit wachsender Begeisterung. Melli und Niklas schrien gleichzeitig: „PAPAAA! Bitte hör auf!! Das ist peinlich!“ „Da gucken Leute!“ „Gleich reißt das durch! Du bist zu… Du bist… Du bist… GROß!“ „Du landest im Sand!!!“ Kristin? Lehnte am Geländer, trank einen Rest Kaffee und lächelte. „Ich sag nix.“ Dann lachte sie. Laut. Und frei. Dann kam der Hunger. Und zwar nicht leise. Bratten Strand? Zu. Strandby? Keine Snacks. Frederikshavn? Null Eisdiele. Kein Schoko, kein Vanille, nicht mal Lakritz-Eis. Der Appelsche Stimmungspegel begann bedrohlich zu kippen. Und dann – wie ein Lichtblick im Dänemark-Graublau: Der Bus, die Kühlkiste, das Waffeleisen. „Zurück ins Haus.“ „Wir machen Waffeln.“ „Wir retten uns selbst.“ So saßen sie wieder auf der Terrasse, die Sonne war schon tief, die Füße kalt, die Stimmung goldbraun wie die erste Waffel auf dem Teller.

Abendessen? Wie immer: zu spät. Wie immer: zu gut. Opa Schiebock hätte den Kopf geschüttelt. „Man kann doch nicht um acht noch essen!“ Doch. Man kann. Die Appels können. Und irgendwann – zwischen Waffel, Wind und Wollsocken – saß Kristin da. Mit Notizbuch. Mit Gedanken. Mit einem zarten Gefühl, dass dieser Tag… anders war. Weniger genörgelt. Mehr gelacht. Mehr geschwiegen. Mehr gesehen. Noch hatte das keinen Namen. Aber wer weiß – vielleicht kommt er bald.

Und übrigens: Für alle, die kein Facebook haben, gibt’s das jetzt auch als Blog – www.wirsindkeinedaenemarker.wordpress.com Denn was mit Waffel beginnt, sollte nicht mit einem Login enden.

Fortsetzung folgt… Mit oder ohne Trampolin. Mit oder ohne Grauburgunder im Whirlpool. Aber ganz sicher mit Gefühl.

Kapitel 1 – Vom goldenen Fischstäbchen, einer Kühlkiste und der Kunst, 5 Menschen, 1000 Dinge und 4 übergroße Decken auf Reisen zu schicken

Es beginnt, wie es immer beginnt. Mit einer Liste. Nicht irgendeiner Liste – sondern der Liste. Ein Stück Familiengeschichte, gewachsen über ein Jahrzehnt, verwittert und geheiligt, durchzogen von kleinen Kritzeleien, Randbemerkungen und kryptischen Abkürzungen, die nur eine Person versteht: Kristin. Sie kennt sie auswendig, doch sie hat sie trotzdem immer dabei. Digital, auf Papier, laminiert, manchmal in der Besteckschublade, manchmal im Auto. Die Appelsche Packliste. Unterschieden nach: Ferienhaus am Meer, Almurlaub (theoretisch, selten, romantisch), Hotelaufenthalt (praktisch, aber unter Appels nur zu besonderen Anlässen).

Diesmal: Meer. Dänemark. Saeby. Kattegat. Der Morgen in Oberbiel ist hell, fast unverschämt freundlich. In der Einfahrt steht der Fordbus – nicht neu, aber vertraut. Groß, ein bisschen zerknautscht, mit einem kleinen Dellenlächeln in der Tür, als würde er sagen: „Na dann, ihr Chaoten – kommt mal wieder rein.“ Und sie kommen. Aber nicht einfach so. Zuerst rollt sie an: Kristins Kühlkiste. 60 x 40 cm. Blau mit weißen Griffen. Darin: die vollständige gekühlte Welt Oberbiels. Käse, Dips, Butter, Joghurts, vorgekochte Eier, Obst in handlichen Portionen – und natürlich: österreichische Bergbauernmilch vom Aldi. Kein Mensch versteht, warum man Milch 1000 Kilometer mitnehmen muss. Aber jeder im Bus weiß: Ohne diese Milch ist es kein Urlaub.

Während Kristin sortiert, optimiert, stapelt, beginnt Klaus mit seinem Ritual: Der Bildschirm. Der Große. Für „den Fall, dass ich im Urlaub doch mal ran muss.“ Und jedes Jahr gibt es Diskussionen über die Größe. Und jedes Jahr gewinnt der Bildschirm. Weil Klaus ihn in einer selbstgebauten Konstruktion zwischen Strandmuschel und Raclettepfännchen festzurrt. Dazu: Vier Schlafdecken. Nicht irgendwelche – sondern 200 x 200 cm. Für Klaus. Für Niklas. Für Melli. Für Alma. Kristin? Lächelt, faltet ihre ganz normale Zudecke und sagt: „Ich mag’s übersichtlich.“

Freitagmittag. Schule aus, Türen zu, der Bus brummt. Es ist der Moment, in dem die ganze Vorbereitung in Bewegung übergeht – das große Aufatmen, das sanfte Umschalten von Alltag auf Reise. Kristin reicht liebevoll vorbereitete Brötchen nach hinten: Mit und ohne Butter. Mit Käse oder Salami. Dazu klein geschnittenes Gemüse mit Dipp. Und natürlich – Klaus’ Apfelschnitzel. Immer. Nie ohne. Der Kaffee steht zwischen den Vordersitzen, dampft leise, während RSH läuft. Die Stimme aus dem Radio kündigt an: „Neues von der Märchenküste – heute: Das Goldene Fischstäbchen“ Alle hören mit halbem Ohr. Nur Klaus und Kristin mit ganzem Herzen. Kurz danach: Tschernobyl 1986. Der Untergang der Estonia. Erinnerungen, Gespräche. Tiefe zwischen Witz. Vertrautheit in der Fahrt.

Hinten beginnt die große Diskussion um Bildschirmzeit. Kristins klare Ansage: „Erst ab Hamburg.“ Doch Melli und Niklas argumentieren. „Es ist ja nur Musik!“ „Ich guck gar nicht – ich höre!“ „Mama, ich hör Hörspiel über YouTube. Da ist kein Bild. Also eigentlich darf ich, oder?“ Kristin lächelt. Sie kennt das Spiel. Sie liebt es fast ein bisschen.

Die Landschaft zieht vorbei, das Gespräch fließt – und irgendwann, wie jedes Jahr, sagt Melli, aus heiterem Himmel, ohne jeglichen Zusammenhang, dafür mit maximaler Klarheit: „Ich hasse Dänemark.“ Und wie jedes Jahr wird dieser Satz nicht beantwortet. Denn alle wissen: Sie sagt es jedes Jahr. Und sie ist trotzdem immer die Erste, die Muscheln sammelt, Postkarten schreibt – und am Ende sagt: „Das war eigentlich ganz okay.“

Später Abend. Schleswig-Holstein. Dunkelheit. Müdigkeit. Eine Frage steht im Raum: Wo schlafen wir eigentlich? Denn traditionell wird erst unterwegs entschieden. Und wie jedes Jahr: klappt es. Ein Stadtpalais. In Rendsburg. Alte Dielen, hohe Decken, ein Teppich mit Blumenmuster, der Geschichten erzählen könnte. Melli sieht sich um und sagt, diesmal fast feierlich: „Das ist ja fast schön hier.“ Klaus murmelt: „Ich wusste es.“

Samstagmorgen. Ohne Wecker. Ohne Hetze. Mit frischem Kaffee und frischen Brötchen. Kristin schreibt noch etwas auf die Rückseite der Packliste: „Nächstes Jahr: Wärmflasche?“ Auf halber Strecke: Kalvö. Ein Inselchen. Ein Zwischenstopp. Ein Ort der Erinnerung. Klaus steht am Wasser, schaut auf die Segelboote, die Möwen, den Himmel. „Hier hab ich mit Onkel Manfred gesegelt. Ich war vielleicht elf. Das Wasser sah damals genauso aus.“ Die Kinder sind still. Sogar Melli. Alma findet eine Muschel mit goldenen Streifen: „Die heißt jetzt Klausinchen. Und sie bekommt heute Abend eine Schüssel mit Wasser.“

Am Nachmittag: Das Ferienhaus. Ein Haus wie aus dem Katalog. Ohne Drama. Ohne Kompromiss. Mit Blick aufs Kattegat. Der Bus wird entladen, der Bildschirm wird entknotet, die Decken breiten sich aus wie Segel im Wind. Alma baut ihre Muschelstation auf dem Fensterbrett. Melli läuft mit kritischem Blick durch Küche und Bad – kein Kommentar. Das ist ein gutes Zeichen.

Auf der Terrasse steht Kristin mit Waffeleisen und Sonne im Gesicht. Der erste Teig zischt. Klaus bringt Gläser. Der Lagrein atmet. Die Kinder lachen. Der Wind streicht über die Düne. Ein Duft von Vanille, Butter und Zuhause liegt in der Luft. „Ich glaube, wir sind da.“ sagt Klaus. Und meint: Nicht nur im Haus. Sondern in der Stimmung. Und Melli? Beißt in eine Waffel, schaut aufs Meer – und sagt ganz leise: „Aber wir gehen zu Meny. Ich will meine Weintrauben.“

Abends. Es gibt: Schweinefilet mit überbackenem Kartoffel-Gemüse – so wie es Melli liebt. So wie es immer war, wenn Oma Schiebock gekocht hat. Dazu: Schmandcreme. Nicht irgendeine – sondern die, nach Omas Rezept. Kristin denkt an früher. An Tischdecken mit Blümchen. An Omas Lächeln. Und an Opas: „Na das kann sich sehen lassen!“ Im Whirlpool dampft es. Die Kinder planschen. Klaus lehnt zurück. Melli beißt in eine Gabel Kartoffeln, schaut aufs Kattegat, seufzt – und sagt mit voller Überzeugung: „Aber wir gehen noch zu Meny. Ich will meine Weintrauben.“

Fortsetzung folgt… Was Niklas wohl in seiner Kiste versteckt? Wie Alma das Muschel-Waschritual zelebriert? Und ob Klaus wirklich das Raclette draußen anschließt? Wir erzählen’s. Denn wir sind keine Dänemarker. Aber sowas von angekommen.

Prolog: „Warum wir keine Dänemarker sind – und es trotzdem jedes Jahr tun.“

„Ich hasse Dänemark.“ Trocken. Entschlossen. Mit einem Schulterzucken, das eigentlich ein Augenrollen war. Melli, unsere Große, war… not amused, als sie erfuhr, dass es schon wieder nach Dänemark geht. Während andere Familien fleißig die Welt erkunden – Portugal, Südtirol, Bauernhof in der Eifel …fahren wir Appels wie auf Schienen Richtung Norden. Immer. Wieder. Dänemark. „Aber warum?!“, fragt Ihr Euch? Weil wir nicht ganz dicht sind. Oder ganz verliebt. Wahrscheinlich beides. Sind wir typische Dänemarker? Nope. Nicht mal ansatzweise. Kein Vokabelheft. Keine Dänemark-Fähnchen am Auto. Kein Gammeldansk zum Frühstück. Keine Ahnung, wie man „Rødgrød med fløde“ ausspricht (ohne ausgelacht zu werden). Aber wir… schleppen jedes Jahr unsere halbe Küche mit – inkl. Waffeleisen, Raclette & 4 Kisten Wein, nehmen ALLE Bettdecken, Handtücher & Kuscheldecken mit – man weiß ja nie, diskutieren IMMER über diese 4 Strandstühle („Warum vier für fünf Personen?!“), kutschieren österreichische Milch 1000 km in den Norden – weil sie einfach besser ist, bringen Kuchenrezepte mit, die aussehen wie Omas Schatzkarten.

Wir sind keine klassischen Dänemarker – wir sind Appel-Dänemarker. Unsere ganz eigene Spezies. Und während Melli jedes Jahr sagt: „Ich hasse Dänemark.“ …steht sie am Ende doch als Erste im Strandkorbmacht Eis-Fotos mit dänischer Flagge und postet stolz: #UrlaubmitdenAppels – immerhin kein WLAN-Ausfall heute.

Warum wir trotzdem fahren? Weil es UNSERE Familienzeit ist. Weil’s chaotisch, laut, lustig & voller Liebe ist. Weil wir zwischen Sandspielzeug, Lagrein & halb kaputten Strandmuscheln einfach… wir sind. Und deshalb startet hier unser kleines Projekt: „Wir sind keine Dänemarker.“ Aber sowas von mittendrin.